Werbespot : "Wir sind viral gegangen"

Wie sind Sie denn vor nun bereits zehn Jahren auf die Idee für Werbespots gekommen, in denen Sie Szenen aus indischen Bollywood-Filmen mit ironischen Dialogen über Klimaanlagen und Lüftungen synchronisieren?

Ich kam damals zufällig mit meinem alten Schulkameraden, Dominik Kuhn, in Kontakt. Er war bereits damals Videoproduzent und ein sehr kreativer Kopf. Ich erzählte ihm von den vielen Nachahmern aus Asien, die unsere Produkte nachstellten, um sie dann günstig zu verkaufen. Daraufhin kam uns die Idee, Weihnachts-Werbespots für unsere Kunden zu produzieren, um sie einerseits auf die Sache aufmerksam zu machen, ihnen aber andererseits auch zu zeigen, dass wir das Ganze mit Humor nehmen. So wurde „Schwäbisch für Inder“ ins Leben gerufen.

Wie waren die Reaktionen auf die Werbespots? Gab es auch negative Kommentare?

Natürlich gab es auch ein paar negative Kommentare in denen wir als Rassisten beschimpft wurden. Aber das haben wir nicht sonderlich ernst genommen, da die Reaktionen überwiegend positiv waren. Das Medieninteresse war sehr groß, sogar das Fernsehen lud uns zu einem Interview ein. Der erste Teil aus der Videoreihe wurde über zwei Millionen Mal angesehen und es kommen täglich neue Klicks dazu. Heute sind das vielleicht keine außergewöhnlichen Zahlen mehr, doch vor zehn Jahren war das massiv. Wir sind viral gegangen.

Kamen durch die Klicks auch neue Kunden hinzu?

Das ist leider sehr schwer zu messen, da wir nicht wissen woher unsere Kunden kommen. Aber ja, es sind stetig neue Interessenten hinzugekommen und unsere Bekanntheit hat sich enorm gesteigert.

Worin liegt das Geheimnis von „Schwäbisch für Inder“?

Das Geheimnis liegt ganz klar in den Drehbüchern und der Dramaturgie der Videos. Dominik hat die Videos sehr gut durchdacht und sie clever umgesetzt. Auch in kurzen Werbespots ist die Geschichte sehr wichtig: Es muss ein Happy End geben, sowie einen Helden und einen Bösewicht. Der einzige Fehler, den wir damals begangen haben, war die schnelle Veröffentlichung aller Teile. Hätten wir gewusst welche Reichweite die Videos haben, dann hätten wir sie in einem viel größeren Zeitabstand veröffentlicht.

Warum haben Sie mit der Produktion dieser Werbungen aufgehört?

Vor allem weil Dominik sich anders orientiert hatte. Er strebte eine Karriere als Kabarettist an und sein größter Traum war auch damals schon ein eigener Film. Daraufhin haben wir unseren eigenen YouTube Kanal gegründet, auf dem wir auch heute noch Tutorials für verschiedene Anlagen veröffentlichen. Wir konzentrieren uns nun mehr auf die Weitergabe von fachmännischem Wissen, als auf die reine Unterhaltung. Als mittelständisches Unternehmen ist es nicht einfach aufwändige Videos zu produzieren, weshalb wir uns auch auf andere Social Media Plattformen konzentrieren. Vor allem über Xing sind wir sehr erfolgreich, da wir dort unser eigenes Forum mit mittlerweile rund 9.000 Mitgliedern haben.

Würden die Werbespots auch heute noch funktionieren?

Sie wirken ja noch. Wir bekommen täglich um die 100 Klicks hinzu und werden auch heute noch auf die Videos angesprochen. Es gibt kaum jemanden der noch nicht von „Schwäbisch für Inder“ gehört hat. Ich denke die Videos sind zeitlos.

Wird es jemals wieder ähnliche Videos geben?

Momentan konzentrieren wir uns auf die Wissensvermittlung. Wir wollen unseren Kunden Hilfe und Weiterbildung anbieten – der Unterhaltungsfaktor ist vorerst nicht so wichtig. Das heißt aber nicht, dass es nie wieder unterhaltsame Videos von MEZ-Technik geben wird. Mit einer pfiffigen Idee kann ich mir eine solche Image Kampagne durchaus wieder vorstellen.