Branchentreffen : Windenergie-Messe in Hamburg: Keine Flaute in Sicht

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© Hamburg Messe und Congress/WindEnergy Hamburg

Mit Superlativen sind Messeveranstalter für gewöhnlich recht vertraut, doch in dem Fall könnte es stimmen: 1.400 Aussteller, 250 Sprecher und rund 35.000 Besucher aus 100 Ländern versammeln sich dieser Tage beim weltweit größten Branchentreffen der Windkraft-Branche.

Dabei wähnt sich die Branche an der Schwelle zu neuen Geschäftsmodellen: „Die Windenergie betritt Neuland, indem sie über die bloße Erzeugung sauberer, kostengünstiger Elektrizität hinausgeht. Die weltweite Energieversorgung zu dekarbonisieren bedeutet, das Potenzial der erneuerbaren Energien voll auszuschöpfen und einen viel höheren Windanteil in die Stromversorgung, aber auch das Transportwesen und den Bausektor hinein zu bringen", sagt etwa Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer des Windkraft-Anlagenbauers Enercon.

Eines der Themen, die derzeit den Rückenwind noch abfangen, sind allerdings der Netzausbau und die Notwendigkeit der Speicherung der Windenergie. Zur Messe hat daher Siemens nun einen elektrothermischen Speicher vorgestellt. Der Speicher hat eine Kapazität von 30 Megawattstunden (MWh) und soll helfen, das Wechselspiel aus Angebot und Nachfrage zu flexibilisieren. Gleichzeitig beginnt Siemens in Spanien im ersten Halbjahr 2019 mit dem Bau von acht neuen Windparks.

Bereits am ersten Messetag kündigte MHI Vestas eine 10 MW Version der V164 Offshore-Turbine an. Die Turbine soll für den Einsatz auf dem Meer ab 2021 verfügbar sein und kann darüber hinaus ist sie auch als „Floating Wind Turbine“ eingesetzt werden. Damit bringt MHI Vestas die erste kommerziell verfügbare Windkraftanlage der 10 MW-Klasse auf den Markt. Die V164 wird mit einem Beefier-Getriebe, kleineren mechanischen Upgrades und einer Designoptimierung zur Verbesserung des Luftstroms ausgestattet sein.

Bei der Messe wurden auch schon die ersten großen Aufträge für Lieferanten unterzeichnet. Der schwedische Energieversorger Vattenfall etwa hat einen Liefervertrag für den Ausbau des Windparks „Wieringermeer“ mit der Nordex Group unterzeichnet. Die Erweiterung umfasst 32 Anlagen vom Modell N117/3600. Vor rund einem Jahr bestellte der Energieversorger bereits 50 Turbinen der gleichen Baureihe für diesen Windpark, dessen Bauvorbereitungen inzwischen gestartet sind. Der Erweiterungsauftrag enthält neben der Lieferung und Errichtung der Anlagen auch den Service der Turbinen über mindestens zwei Jahre. „Insgesamt bauen wir jetzt fast 300 Megawatt für Vattenfall", resümiert Patxi Landa, Vertriebsvorstand der Nordex.

Das norwegische Energieunternehmen Statkraft gab in Hamburg seine Pläne bekannt, zwischen 2019 und 2025 jährlich eine Milliarde Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren. Vorgesehen sind die Installation von 6 GW Wind und 2 GW Solar.

Die Windenergie-Branche ist in Deutschland mittlerweile zu einem bedeutenden Arbeitgeber geworden: mehr als 140.000 Menschen beschäftigen die Windkraft-Unternehmen bereits.