Treibhausgas-Bilanz 2019 : Wer hat in Österreich wie viel CO2 emittiert?

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© HLK/E. Herrmann

2019 wurden in Österreich um rd. 1,2 Mio. Tonnen mehr Treibhausgas-Emissionen registriert als im Jahr 2018. In Summe waren es 2019 rund 79,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Die ausschlaggebenden Faktoren für diese Entwicklung sind laut Umweltbundesamt eine höhere Stahlproduktion und eine höhere Stromproduktion in Erdgas-Kraftwerken. Das Jahr 2019 war, bezogen auf Wirtschaftswachstum (1,6 % real) und Bevölkerungswachstum (0,4 %), ein durchschnittliches Jahr. Nach einer sehr milden Witterung im Jahr 2018 sind die Heizgradtage 2019 geringfügig gestiegen (+ 1,4 %) und liegen geringfügig unterhalb des langfristigen Trends.

Wer 2019 wieviel emittierte

Die Treibhausgas (THG)-Bilanz 2019 des Umweltbundesamtes in Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zeigt in den unterschiedlichen Sektoren folgendes Bild (Klammerwert: Unterschied 2018-2019):

Energie + Industrie (mit Emissionshandel): 35 Mio. t (+3,1 %)

Verkehr (inkl. Nationalem Flugverkehr): 24 Mio. t (+0,4 %)

Gebäude: 8,1 Mio. t (+3,0 %)

Landwirtschaft: 8,1 Mio. t (-0,7 %)

Abfallwirtschaft: 2,3 Mio. t (-2,3 %)

F-Gase (inkl. NF3): 2,2 Mio. t (-2,2 %)

Demnach ist der Sektor Energie + Industrie mit circa 35 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent der größte THG-Emittent in Österreich und rangiert damit auf Rang 1, weit vor allen anderen Bereichen.

Die größten THG-Rückgänge von 1990-2019

Ganz anders ist das Bild der Treibhausgas(THG-)Emissionen in Österreich, wenn man die größten Einsparungen in den letzten Jahren betrachtet. Auch hier liefert das Umweltbundesamt für Österreich interessante Zahlen. Die THG-Emissionen Österreichs über den Zeitraum von 1990 bis 2019:

Abfallwirtschaft: -44,9 %

Gebäude: -36,8 %

Landwirtschaft: -14,3 %

Energie + Industrie (mit Emissionshandel): -3,9 %

F-Gase (inkl. NF3): +35,2

Verkehr (inkl. nationalem Flugverkehr): +74,4 %

In der Abfallwirtschaft und im Gebäude-Bereich waren die Bemühungen in 29 Jahren, die Treibhausgas-Emissionen zu vermeiden bzw. einzusparen, also von besonders großem Erfolg gekrönt. Im Verkehrsbereich kam es dagegen zu einer Zunahme der THG-Emissionen von 1990 bis 2019 von +74,4 %.

Der hohe Zuwachs im F-Gase-Bereich (von 1990-2019 um +35,2 %) mag überraschen. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass sich einerseits die Zahl der Anlagen, die mit F-Gasen arbeiten, in den Jahren stetig zunahm und andererseits die EU-F-Gase-Verordnung, welche das Inverkehrbringen von fluorierten Gasen in Europa in Stufen eindämmt, „erst“ 2006 Gültigkeit erlangte.

Ausblick 2020: Rückgang der Emissionen

Für die Jahre 2013 bis 2020 gelten in Österreich jährliche Höchstmengen für die Freisetzung von Treibhausgasen aus Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und allen weiteren Quellen, die nicht im Emissionshandel geregelt sind. Das nationale Ziel für 2019 wurde laut aktueller Treibhausgas-Bilanz nicht erreicht. Die tatsächlichen Emissionen dieser Sektoren liegen bei rd. 50,2 Mio. Tonnen und damit um rund 1,9 Mio. Tonnen über dem für 2019 gültigen Zielwert von 48,3 Mio. Tonnen. Österreich stehen in Summe noch Gutschriften in der Höhe von rd. 3,6 Mio. Tonnen zur Verfügung, die in die Zielerreichung 2020 eingerechnet werden. Durch die Maßnahmen zur Corona-Pandemiebekämpfung im Jahr 2020 ist kurzfristig mit einer deutlichen Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2020 zu rechnen. Eine erste Abschätzung der Umweltbundesamt-Experten (m/w) auf Basis vorliegender Daten geht von einem Rückgang von ca. 9 % der Emissionen aus. Die Zielvorgaben über die gesamte Periode (2013 – 2020) werden voraussichtlich eingehalten.