Energie + Effizienz : Subventionieren Stromkunden bald die Fernwärme?

Durch die Strommarktliberalisierung kam es in Österreich zu deutlich sinkenden Strompreisen und einer wirtschaftlichen Trennung von Stromnetz, Stromhandel und dem „Abfallprodukt“ Fernwärme. Mit dem Argument, dass nunmehr keine interne Stützung der Fernwärme – und damit kein wirtschaftlicher Betrieb − mehr möglich sei und die Fernwärmeversorgung eingestellt werden müsste, konnte bei der Europäischen Kommission damals eine Fernwärmeförderung durchgesetzt werden.

Mittels KWK-Punkten „durften“ die Stromkunden die Fernwärme subventionieren. Dadurch standen umfangreiche Fördermittel zur Verfügung und die Fernwärmenetze wurden massiv ausgebaut – immerhin werden heute um 50 % mehr Haushalte versorgt als noch vor 10 Jahren. Von Unwirtschaftlichkeit ist daher offensichtlich keine Rede mehr.

2010 war der Geldsegen mit dem Auslaufen des alten KWK Gesetztes vorbei und nun kommen die gleichen Argumente wieder, merkt man seitens der VÖK an: Der wirtschaftliche Betrieb der Fernwärme sei nicht mehr möglich, wenn nicht neue Subventionen beschlossen werden. Diesmal ist allerdings nicht die Strommarktliberalisierung schuld, sondern der geförderte Ökostrom.

Klar ist nur: Obwohl KWK ein hocheffizientes System ist, lässt sich Fernwärme offensichtlich nicht wirtschaftlich betreiben und das politisch hoch gepushte Allheilmittel gegen Klimawandel, Luftverschmutzung, Energiearmut, usw. soll wieder von allen österreichischen Stromkunden mitfinanziert werden. Das kritisiert die Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) in einer jüngst veröffentlichten Aussendung.

Eine massive Umverteilung vom ohnedies durch hohe Energiepreise und –steuern geplagten ländlichen Raum in die Großstädte wäre die Folge.

Wahlfreiheit - auch bei der Heizung

Unter teilweise massivem Druck wurden viele Bürger vom Anschluss an die Fernwärme überzeugt. Die eigene Heizung im Keller oder der Wohnung wurde aufgegeben oder konnte gar nicht erst eingebaut werden.

Nun lässt man diese Bürger mit der bangen Frage alleine, ob und zu welchem Preis sie in Zukunft ihre Wohnungen heizen und ihr Warmwasser produzieren können.

Wie kann es sein, dass im Zeitraum 2003 bis 2010 die Fernwärme massiv weiter ausgebaut wurde, wenn klar war, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich ist?, fragt man sich nicht nur bei der VÖK. Wie kann man bewusst eine doppelte Infrastruktur in Form von Gasleitungen und daneben Fernwärmeleitungen bauen, gleichzeitig auch noch massiv die Dämmung von Häusern mit Steuergeldern forcieren und glauben damit ein Geschäft zu machen?

Diese Sackgassenpolitik muss ein Ende haben, fordert die VÖK!

Nicht nur die kalte Progression macht die Bürger dieses Landes ärmer, die versteckten Subventionen erledigen den Rest. Es wäre Zeit, den Bürgern zumindest im Wohnbereich wieder selbstbestimmtes Handeln zu ermöglichen und sie auch wieder eine eigene Heizung haben dürfen − die sie ein- und ausschalten können, wie und wann es ihnen beliebt.

Dabei können sie auch selbst entscheiden welchem Brennstoff sie langfristig vertrauen und welche Systeme sie einsetzten möchten, argumentiert man seitens der VÖK – vom Scheitholzkessel bis zur Brennstoffzelle ist alles machbar!