Energieautarke Kläranlage : Strom aus Abwasser

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Mehr als fünf Jahren ist in der von der ebswien betriebenen Kläranlage der Stadt Wien in Simmering am Projekt "E_OS - Energie_Optimierung Schlammbehandlung" gebaut worden, am heutigen Donnerstag wurde der Schlussstein gesetzt. Mit der Inbetriebnahme kann mit E_OS die Energie für die gesamte Abwasserreinigung erzeugt werden.

"Durch den intelligenten Einsatz von modernen Technologien wird hier mehr Energie produziert als tatsächlich verbraucht", sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Und Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) führte weiter aus: "Die Abwasserreinigung, die in anderen Städten einen der größten kommunalen Energieverbraucher darstellt, erfolgt bei uns energieautark. Wir gewinnen auch noch sauberen Strom und saubere Wärme und senken damit auch den CO2-Ausstoß deutlich."

Energieautarkie und Stromüberschuss

Die Kläranlage benötigt zur Reinigung der gesamten in der Stadt anfallenden Abwässer mehr als ein Prozent des vom größten Energieversorger Wien Energie produzierten Stroms. "Bei Schlammfaulungsanlagen stand früher vor allem die Reduktion des Klärschlamms, der als 'Reststoff' bei der Abwasserreinigung anfällt, im Mittelpunkt des Interesses", erläuterte ebswien-Generaldirektor Christian Gantner, "die gewonnene Energie war dabei nur ein angenehmer Nebeneffekt. Bei E_OS war hingegen von Anfang an die größtmögliche Energieausbeute unser Ziel. So entwickelte die ebswien gemeinsam mit dem Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der Technischen Universität Wien ein innovatives Verfahren.

Das Prinzip von EO_S: Im Klärschlamm sind die bei der Abwasserreinigung entfernten Schmutzstoffe gebunden. Dem Schlamm wird zu einem gewissen Grad Wasser entzogen und er wird auf 38 Grad Celsius erwärmt. Dann kommt er in 30 Meter hohe Faulbehälter, wo Bakterien ideale Bedingungen vorfinden, um den Schlamm zu zersetzen. Durch den Faulungsprozess entsteht Klärgas, das wiederum zu zwei Drittel Teil aus energiereichem Methan besteht.

Der ausgefaulte Schlamm wird schließlich aus den Faulbehältern abgezogen und verbrannt. Das Klärgas hingegen gelangt über Filteranlagen von den Gasbehältern in Blockheizkraftwerke, wo es in Gasmotoren verbrannt wird. Dabei entsteht nicht nur mechanische Energie, die mittels Generatoren in elektrischen Strom umgewandelt wird, sondern auch Wärme, die für Heizung und Warmwasserbereitung verwendet werden kann.

Mit dem so erzeugten Strom wird der gesamte Energiebedarf der Kläranlage gedeckt und es wird sogar Überschüsse geben, hieß es. Außerdem sinkt Ausstoß von CO2-Äquivalenten um rund 40.000 Tonnen pro Jahr. (apa/red)