Erneuerbare Energie : So wirkt sich die Coronakrise auf den Erneuerbaren-Ausbau aus

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Die österreichische E-Wirtschaft spürt Einbußen durch die Coronakrise, allerdings weniger stark als manche andere Branchen, und will den Ausbau der erneuerbaren Energien fortsetzten. Dies geht aus einer Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Oesterreichs Energie hervor. Allerdings werden dafür staatliche Anreize als nötig erachtet.

Sicherheit für Unternehmen gefordert

"Die E-Wirtschaft ist wirtschaftlich mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen", so Verbandspräsident und Salzburg-AG-Chef Leonhard Schitter in einer Pressemitteilung. Nach den kurzfristigen Auffangpaketen müssten nun die Weichen für den Umbau des Energiesystems und die nachhaltige Belebung der Konjunktur gestellt werden. Die Branche übernehme hier ihre Verantwortung. "Die Politik muss das auch tun: Wir brauchen beim Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz dringend eine rasche Umsetzung." In der Krise habe man einmal mehr gezeigt, "dass wir für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verlässliche Partner sind. Nun steht die Branche in den Startlöchern für den Umbau des Energiesystems in Richtung erneuerbare Energien und richtet den Blick wieder nach vorne."

Die Umfrage zeige, dass die Krise in den Bilanzen der Energieversorger deutliche Spuren hinterlassen wird, die Einbußen seien aber weniger schlimm als in anderen Branchen, heißt es in der heutigen Pressemitteilung zum E-Wirtschaftsbarometer. Im Durchschnitt rechnen die Unternehmen heuer mit Umsatzrückgängen von durchschnittlich neun Prozent. Das Krisenmanagement habe aber zu operativen Mehrkosten geführt, etwa durch die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen und zusätzliche Hygienemaßnahmen. Auch stockende Lieferketten belasten die Unternehmen der E-Wirtschaft. Die Kurzarbeit sei im Vergleich wenig in Anspruch genommen, nur 14 Prozent der befragten Unternehmen machten davon Gebrauch - und das nur in Teilbereichen.

Klimaziele rücken weiter in die Ferne

Puncto Einschätzung der Erreichung ambitionierter Klimaziele sei die Branche bereits vor Ausbruch der Coronakrise zurückhaltend gewesen. Nun geht der von Meinungsforscher Peter Hajek durchgeführten Umfrage zufolge mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten Unternehmen davon aus, dass die Erreichung der Ziele 2030 - bilanziell 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen - eher schwierig wird. Ein Drittel glaubt an die fristgerechte Umsetzung, zehn Prozent glauben daran "sicher nicht".

An ihren Investitionsprogrammen halten 48 Prozent fest. 42 Prozent fürchten allerdings, dass sie den bestehenden Fahrplan nach der Corona-Krise überdenken und Investitionen hintanstellen müssen. Bei der geforderten Unterstützung durch die Politik gaben 66 Prozent an, dass es Incentivierungen für einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien Wasser, Wind und Photovoltaik braucht. Auf Platz zwei liegt mit 58 Prozent die Forderung nach Verfahrensbeschleunigungen, gefolgt von generellem "Bürokratieabbau" (48 Prozent) und einer stärkeren Unterstützung beim Netzausbau.

"Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass sich die traditionell gute Krisenvorbereitung der Branche bezahlt macht und die Versorgung auch im Ernstfall gesichert werden kann. Wir haben als Branche bewiesen, dass man sich auf uns verlassen kann. Ich bin mir aber sicher, dass auch unsere Krisenhandbücher künftig um ein paar Lektionen reicher sein werden", meinte Schitter abschließend. (apa/red)