Tag der erneuerbaren Energien : So steht es um die erneuerbare Energien in Österreich

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Als erneuerbare oder auch regenerative Energien bezeichnet man jene Energiequellen, die sich nach kurzer Zeit selbstständig erneuern können. Auch Quellen, die durch die menschliche Nutzung nicht erschöpft werden, zählen zu den Erneuerbaren. Bekannte Maßnahmen zur Gewinnung erneuerbarer Energie sind die Nutzung von Wasserkraft, Wind- und Solarenergie sowie Erdwärme. Aber auch Biomasse und die Gezeiten können als Energiequelle genutzt werden.

Vorbildliches EU-Mitglied

Zwar macht der Anteil der Erneuerbaren laut Statistik Austria in der Stromerzeugung rund 72 Prozent aus, im Endenergieverbrauch werden aber nur 20 Prozent dieser Energie genutzt. Im EU-Durchschnitt schneidet Österreich trotzdem sehr gut ab, denn hier liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bei gerade einmal 29 Prozent. Die bedeutendste österreichische regenerative Energiequelle ist die Wasserkraft mit einem Anteil von rund 60 Prozent. Gleich dahinter liegen thermische Kraftwerke mit 28 Prozent.

Nur noch zwei Prozent des Endenergieverbrauchs in Österreich stammen aus der Kohlekraft. Dagegen ist jedoch der Anteil der Erdölprodukte mit 38 Prozent sehr hoch. Laut einer Analyse der Statistik Austria zum Status der erneuerbaren Energien ist deren Anteil leicht rückläufig. 2018 ist er von 33 Prozent auf 32,5 Prozent gefallen. Das liegt vor allem am starken Anstieg des Stromverbrauchs.

Der Strom wird vor allem in wirtschaftlichen Bereichen verbraucht. Der Großteil der in Österreich produzierten Energie, nämlich 34,6 Prozent, fließt in den Verkehr. Weitere 29 Prozent werden in der produzierenden Industrie verwendet. Private Haushalte verbrauchen nur 23,9 Prozent des Stroms.

Europäischer Windkraftausbau ist schwach

Während der Windkraftausbau weltweit auf hohem Niveau fortgesetzt wird, verliert Europa immer mehr den Anschluss, wie aktuelle Zahlen des Global Wind Energy Council GWEC zeigen. China verzeichnet ein Ausbauplus von 2,7 Gigawatt, Europa sackt um ganze 4,8 Gigawatt ab. „Insgesamt ist das für die Energiewende und die ganze Wirtschaft, die da dran hängt katastrophal,“ bemerkt Bernhard Zangerl, Geschäftsführer von Bachmann electronic, Anbieter von erneuerbaren Energietechnologien. „Österreich muss mit einem funktionierenden Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz den Weg zurück zur Windenergie-Elite finden“, ergänzt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Mit 11,7 Gigawatt verzeichnete Europa 2018 den niedrigsten Zubau seit dem Jahr 2011 – 30 Prozent weniger als 2017. Innerhalb der EU-28 wurden an Land gar nur 7,5 Gigawatt errichtet, damit kam es zu einem massiven Absacken des Ausbaus in diesem Sektor um unglaubliche 40 Prozent. So wenige Windräder an Land wurden in der EU das letzte Mal vor zehn Jahren errichtet. „Wir sehen im Windbereich in Deutschland dringenden Handlungsbedarf, da durch die Änderungen der Regularien der Neubau mehr als halbiert worden ist“, bemerkt Zangerl: „Speziell für die Windbranche ist das alles andere als positiv.“

Strom selbst erzeugen

Immer mehr Österreicher entscheiden sich dazu den eigenen Strombedarf mit privaten Anlagen zu decken. Am häufigsten wird dabei zur Photovoltaikanlage gegriffen. 2017 wurden insgesamt 1.269 Megawatt an Solarleistung installiert. 666 Megawatt davon wurden vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gefördert.

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Photovoltaik ist nicht nur ein beliebtes Mittel zur Energieautarkie, sondern auch die am besten akzeptierte erneuerbare Energietechnologie, wie eine Studie der Uni Klagenfurt, WU Wien, Deloitte und Wien Energie zeigt. Laut den Ergebnissen stößt die Photovoltaik mit 88 Prozent auf die meiste Akzeptanz in der Bevölkerung. Kleinwasserkraft folgt mit 74 Prozent an zweiter Stelle, die Windkraft knapp danach mit 72 Prozent. „Die Stimmung in der österreichischen Bevölkerung gegenüber erneuerbaren Energien ist traditionell sehr positiv. Der Weg für den großflächigen Umbau des Energiesystems ist bereitet. Der Ausbau selbst hält damit allerdings noch nicht Schritt“, erklärt Nina Hampl, Studienautorin der Universität Klagenfurt und WU Wien.