Ökostrom : RWE: Milliardengewinn bereitet auf Erneuerbaren-Umstieg vor

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© RWE/Lutz Kampert

Mit einem Milliardengewinn im Rücken treibt der deutsche Energiekonzern RWE den Ausbau seines Geschäfts mit den erneuerbaren Energien voran. 2019 verdoppelten die Essener ihr bereinigtes Ergebnis auf 1,2 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag berichtete. In das neue Geschäftsfeld will RWE kräftig investieren - allein bis 2022 sollen fünf Milliarden Euro in Windkraftanlagen und Solarparks fließen.

Das meiste Geld verdiente RWE im vergangenen Jahr mit dem Stromhandel, der mit 702 Millionen Euro mehr als die Hälfte des Gesamtgewinns beisteuerte. Das sei ein außergewöhnliches Ergebnis, sagt Konzernchef Rolf Martin Schmitz in einem von RWE veröffentlichten Video-Interview. Für die kommenden Jahre lasse sich das "auf keinen Fall so hochrechnen".

Der Essener Konzern hatte mit seinem alten Rivalen E.ON eine Neuaufteilung der Geschäftsfelder vereinbart. Die Transaktion ist weitgehend abgeschlossen. RWE hat die Ökostromerzeugung von E.ON übernommen, E.ON bekommt dafür das Netz- und Vertriebsgeschäft der RWE-Tochter Innogy, die zerschlagen wird.

Größter Ökostrom-Produzent

RWE sei damit "auf einen Schlag" zu größten Produzenten von grünem Strom in Deutschland geworden, sagte Schmitz. Allerdings entfallen auf Deutschland nur knapp 20 Prozent der erneuerbaren Energien von RWE. Zum Vergleich: Bei der gesamten Erzeugungskapazität sind es 55 Prozent.

Noch stammt der meiste RWE-Strom aber aus Kohle, Gas und Kernkraft. Erneuerbare Energien machten im vergangenen Jahr erst knapp elf Prozent der gesamten Erzeugung aus. Im Zuge des Kohleausstiegs wird RWE ab Ende dieses Jahres schrittweise seine Braunkohlekraftwerke im rheinischen Revier abschalten. Vom Bund erhält RWE dafür 2,6 Mrd. Euro.

Die Dividende für 2019 soll um zehn auf 80 Cent steigen. Für das laufende Geschäftsjahr will das Management den Aktionären erneut fünf Cent mehr zahlen. RWE ist in Österreich maßgeblich an der Kärntner Kelag beteiligt, im Aufsichtsrat sitzt der frühere ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel. (apa/red)