WKO : Parkgenehmigungen für Lieferanten Wiens

Wäre hilfreich: Wirtschaftsspuren und Parkgenehmigungen für Lieferanten Wiens
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Anlieferungen in die Stadt werden durch Staus auf wichtigen Einfallstraßen verlängert und die Anwohner-Parkzonen erschweren die Belieferung von Geschäften und Haushalten. Die Sprecher der betroffenen Branchen, Spartenobfrau für Gewerbe und Handwerk Maria Smodics-Neumann und der Obmann der Sparte Transport und Verkehr Davor Sertic, haben konkrete Lösungsvorschläge für diese Probleme ausgearbeitet.

Die in den letzten Monaten verstärkt ausgebauten Anwohnerzonen in Wien bringen für Gewerbebetriebe und Lieferanten immer größere Probleme. Durch die bewusste Beschilderung als Halteverbot ist die Nutzung dieser Parkplätze für wirtschaftliche Aktivitäten oder auch für den Lieferverkehr nicht mehr vorhanden. „Ein Handwerker muss somit oft weite Fußwege mit seinem Werkzeug auf sich nehmen, um zu seinen Kunden zu kommen. Das bringt nicht nur Mühe, sondern kostet auch Zeit, die dann der Kunde bezahlen muss. Obwohl vor seiner Haustüre genügend Parkplätze frei wären“, erklärt Smodics-Neumann. Und weiter: „Die grundsätzliche, stadtpolitische Idee, den Straßenraum tendenziell anderen Nutzungen als dem ‚Dauerparken‘ zuzuführen, wird damit ins Gegenteil verkehrt. Die neue Regelung beeinträchtigt die Anliegen der Betriebe, Lieferanten und Kunden massiv“.

Mit einfachen Änderungen könnten diese zusätzlichen Aufwände für Gewerbebetriebe und Kunden aber abgefedert werden: Parkverbote statt Halteverbote, um kurze Liefer- und Ladetätigkeiten zu ermöglichen. Zeitliche Staffelung der Anwohnerzonen entsprechend dem tatsächlichen Bedarf. Gleichbehandlung der Anrainer und Betriebe. Öffnen der Anwohnerzonen für betriebliche KFZ mit Parkkarte für Montage- und Servicefahrzeuge. Anwohnerzonen nur auf einer Straßenseite, sodass stets zumindest auf einer Straßenseite auch für die Wirtschaft Halte‐ und Vorfahrtsmöglichkeiten bestehen. Zeitlich begrenzte Wirtschaftsspuren auf Einfallstraßen Ein weiteres Problem, das vor allem die Waren- und Güterlieferungen in die Stadt und ihre Betriebe betrifft, sind die Staus auf wichtigen Einfallsstraßen, wie etwa der Triester Straße. Kommt es hier zu Verzögerungen, kann es weitreichende Folgen haben. „In vielen Bereichen der Innenstadt gibt es nur gewisse Zeitfenster, in denen mit Lastwagen geliefert werden darf. Steckt der Lkw im Stau, können Betriebe und Geschäfte in diesen Zonen nicht mehr beliefert werden. Das schadet den Unternehmern, aber auch den Kunden, die auf die Waren warten, massiv“, erklärt Sertic.

Er schlägt vor, deshalb auf wichtigen Einfallstraßen eigene Wirtschaftsspuren einzurichten. „Die Wiener Mobilitätswirtschaft würde sich freuen, gemeinsam mit der Stadt ein Pilotprojekt „Wirtschaftsspur“ zu starten. Auf ausgesuchten und geeigneten Straßenzügen wollen wir testen, ob Wirtschaftsspuren eine Beschleunigung des Lieferverkehrs bewirken“, so Sertic. Dabei würde auf einer mehrspurigen Straße in einem Fahrstreifen in einer zeitlich klar definierten Spanne von etwa drei Stunden der Wirtschaftsverkehr bevorrangt.

„Als Fahrzeug des Wirtschaftsverkehrs ist nach meinem Verständnis in der Pilotphase jeder große und kleine LKW sowie Omnibus und Fahrzeuge des Taxi- und Mietwagengewerbes zu verstehen. Die Wirtschaftsspuren würden somit dem gewerblichen Personen- wie Gütertransport, aber auch dem Werkverkehr offen stehen“, so Sertic, der einräumt, dass Wirtschaftsspuren für Wien zwar neu wären, sie in anderen Städten aber durchaus praktikabel und im Verkehrsgeschehen auch akzeptiert sind: „So hat Salzburg in der Vogelweider Straße, einer wichtigen Einfahrtsroute vom Autobahnknoten Salzburg Nord, eine Wirtschaftsspur, die Bussen und LKW zur Verfügung steht, eingerichtet. Mit großem Erfolg“. Für Wien regt er deshalb an, die Triester Straße und die Lassalle Straße in die engere Wahl eines solchen Pilotprojekts „Wirtschaftsspur“ zu nehmen.