FH Burgenland : „Nur noch kurz die Welt retten“

Die FH Burgenland hat ihre Studierenden befragt, warum sie sich für ein Studium im Department Energie und Umwelt entschieden haben. Die Antworten reichen von persönlichem Interesse an Umweltschutz, über das Bestreben etwas Neues zu erlernen und an innovativen Lösungen mitzuarbeiten, bis hin zur Leidenschaft für Gebäudetechnik von klein auf. Aber auch Klimawandel, Nachhaltigkeit und weitere Umweltthemen waren ausschlaggebende Faktoren für die Studienwahl.

Sandra Schweitzer, Studentin im Bachelorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation:

"Mein Herz schlägt seit meiner Kindheit für die Gebäudetechnik – insbesondere für die Elektrotechnik. Für mich ist es jeden Tag ein Wunder, dass es in unseren Gebäuden fließendes Wasser gibt, dass es warm und behaglich ist, dass wir auf einen Schalter drücken und es hell wird. Das begeistert mich schon immer und ich möchte unbedingt erfahren, warum und wie das alles funktioniert. Vor allem aber auch durch den Klimawandel nimmt die Gebäudetechnik einen immer größeren Platz ein. Der Mensch ist im 21. Jahrhundert daran gewöhnt, dass es im Gebäude immer angenehm temperiert ist und diesen Luxus wird der Mensch wohl auch so beibehalten wollen. Daher ist gerade die Gebäudetechnik eine der zukunftsrelevantesten Technikbereiche überhaupt."

Markus Krakauer, Student im Bacherlorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation:

"Als begeisterter langjähriger Alpinist habe ich die Auswirkungen des Klimawandels mit eigenen Augen gesehen. Ich kann mich gut an einige Wanderungen über Gletscher in den Alpen erinnern, die ich als Jugendlicher unternommen habe. Bei der Wiederholung der Wanderungen in den letzten Jahren sind mir die massiven Auswirkungen des Klimawandels auf erschreckende Art und Weise bewusst geworden. Dort, wo ich als Jugendlicher noch auf meterhohem Eis gewandert bin, ist heute nichts mehr übrig als blanker Fels. Diese Erfahrungen haben mich nochmal bestärkt, in einem Feld zu studieren, in dem man viel in Hinblick auf den Klimawandel bewirken kann."

Georg Sostaric, Student im Masterstudiengang Energie- und Umweltmanagement:

"Zurzeit bin ich als Techniker bei einem Unternehmen für Ingenieurdienstleistungen im Bereich Umweltschutz tätig und beschäftige mich intensiv mit dem Thema des Kunststoffrecyclings. Mein Bestreben ist es in den Bereichen der Abfallwirtschaft und des Umweltschutzes aktiv und innovativ an Lösungen mitzuarbeiten, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Der ausschlaggebende Faktor für mich für die Wahl des Studiums war in erster Linie mein eigener Interessensfokus zum Thema Abfallwirtschaft und Recyclingtechnologien. Klimawandel und Nachhaltigkeit sind erst während der Studienphase sehr weit in den Vordergrund gerückt, vor allem, da all diese Themen direkt miteinander im Zusammenhang stehen."

Zukunftsrelevante Themen in der Ausbildung

Markus Krakauer, Student im Bacherlorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation:

"In vielen Lehrveranstaltungen werden Themen rund um Energieeffizienz und Ressourcenschonung behandelt. Im ersten Teil des Studiums wird zwar größtenteils das grundlegende Rüstzeug, etwa mathematische oder ingenieurswissenschaftliche Methoden vermittelt. Trotzdem gelingt es den Vortragenden den Blick auf nachhaltige Themen zu lenken – etwa, wenn in der angewandten Mathematik der CO2-Jahresgang mit mathematischen Methoden analysiert wird. Sogar in den Englisch-Vorlesungen werden immer wieder Themen rund um Energieeffizienz, Energieträger und ökologische Möglichkeiten behandelt. Je weiter das Studium voranschreitet, desto mehr Raum wird dafür auch frei. So haben wir uns etwa in den Vorlesungen zu Bauphysik und Bauökologie intensiv mit dem Thema nachhaltige Baumaterialien und deren Bewertung auseinandersetzen können."

Georg Sostaric, Student im Masterstudiengang Energie- und Umweltmanagement:

"An Problemen fehlt es in unserer Zeit wirklich nicht. Das Konzept der planetary boundaries beschreibt im Wesentlichen Belastungsgrenzen für das System Erde. Zu diesen neun Grenzen unseres Planeten zählen die Klimakrise, Ozonloch, Ozeanversauerung, Biogeochemische-Kreisläufe, Süßwasserverbrauch, Landnutzungsänderungen (z.B. Abholzung), die Biosphäre und weniger erforschte Themen, wie die Einbringung neuartiger Substanzen und Organismen und die Partikelverschmutzung der Atmosphäre. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass mir diese neun Grenzen vor dem Studium an der FH Burgenland nicht in vollem Ausmaß bewusst waren. Probleme wie Klimakrise, die Landnutzungsänderung, vor allem im Amazonaswald, und das Ozonloch, sind jedem bekannt. Nur wenigen ist bewusst, dass die Änderung der Biosphäre (Funktion von Ökosystem, Artenvielfalt) und die biogeochemischen Kreisläufe von Stickstoff und Phosphor die Grenzen der Belastbarkeit der Erde bei weitem überschritten haben. Es ist wichtig, sich nicht nur auf ein Thema wie den Klimawandel zu beschränken. Es müssen alle Themen berücksichtigt werden. Man betrachte nur all die vom Aussterben bedrohten Tierarten oder unseren exzessiven Nutzen von Phosphor und Stickstoff für verschiedenste Anwendungen. Das Ökosystem ist ein sehr empfindliches System, welches durch uns massiv beeinflusst und geschädigt wird."

Klimaschutz-Tipps zukünftiger Expert:innen

Sandra Schweitzer, Studentin im Bachelorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation:

"Mein Tipp ist sehr banal (wie alle meine Lebensweisheiten): Haltet bitte die Augen und Ohren offen! Man muss nicht weit schauen, um zu sehen, wie es um uns und den Planeten steht. Alle, die das noch nicht verstanden haben, dürften meinem Tipp noch nicht gefolgt sein."

Marlies Heschl, Studentin im Bachelorstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation:

"Es sind vor allem viele kleine Schritte notwendig. Jeder steht beinahe täglich vor einer Entscheidung, bei denen es 'umweltfreundliche' Alternativen gibt. Sei es beim Lebensmittelkauf, bei der Überlegung zu Fuß zu gehen oder mit dem Auto zu fahren, oder schlichtweg den Kaugummi am Straßenrand oder im Mistkübel zu entsorgen. Der Spruch 'Wir sind nur Gast auf unserer Erde' formuliert diese kleinen Schritte sehr schön. Wir müssen uns nur die Fragen stellen: Möchte ich die Erde so hinterlassen? Wie möchte ich einen Platz vorfinden, wenn ich ankomme? Ich beschäftige mich schon lange mit den Themen. Deshalb vermeide ich es, Produkte zu kaufen, in denen Palmöl verarbeitet wird, reinige meinen Haushalt ohne Chemie, versuche Plastikfrei einzukaufen, etc. Zudem werden wir demnächst in eine Photovoltaikanlage investieren. In meinem Freundeskreis sind diese Themen allgegenwärtig und viele investieren derzeit in neue Heizungsanlagen und in Photovoltaikanlagen."