Interview : „Nur mit unseren Partnern sind wir erfolgreich“

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Aus Anlass des 10-jährigen Partner-Jubiläums von AERSYS und LG Electronics in Österreich luden die beiden Unternehmen einige Top-Kunden von AERSYS zu einer Fachexkursion zu LG nach Süd-Korea ein. In HLK 11/19 (Seite 26 + 27) begegnete Ihnen dazu ein Interview mit Gregor Gstaltner (AERSYS) und Ludwig Hauser (LG Electronics Österreich) sowie ein Reisebericht (S. 28 + 29).

Von Sonny Hong (Suck-Chong Hong), dem neuen Europa-Chef der Klimatechnik-Sparte von LG Electronics, wolltenwir wissen, welchen Stellenwert Partnerfür das Unternehmen haben undwie sich die Klimatechnik-Märkte entwickeln.

Das Interview mit Sonny Hong führte HLK-CR Eberhard Herrmann im Hauptquartier von LG Electronics in Seoul/ Süd-Korea.

HLK: Wir sind hier und feiern die 10-jährige Kooperation von LG mit dem österreichischen Distributor Aersys – wie wichtig sind für Sie Distributoren?

Hong: Prinzipiell ist LG Electronics in zwei unterschiedliche Business-Sektoren geteilt – B2C mit TVs, Handys, Waschmaschinen und ähnllichen Geräten sowie Business-to-Business (B2B). LG hat für sich entschieden, dass der Fokus im Klimatechnik- Bereich im B2B-Business liegt.

Als wir im B2B-Business starteten, überlegten wir, wie wir in diesem Sektor erfolgreich sein können. Und da war klar: Wir können im B2B-Bereich nur erfolgreich sein, wenn unsere Partner erfolgreich sind. Wir betrachten Partner nicht als Konsumenten unserer Produkte, sondern als echte Partner. Klar möchten wir einträglich arbeiten – aber um das zu erreichen, müssen zuerst unsere Partner erfolgreich sein. Kurz: Unsere Distributions-Partner sind uns extrem wichtig. Das ist der einzige Weg, wie wir als LG erfolgreich sein können. Und wenn das B2B-Geschäft erfolgreich ist, ist es auch LG Electronics.

HLK: Arbeitet LG weltweit nur mit Distributoren oder werden Klimageräte auch direkt vertrieben?

Hong: Der Klimatechnik-Sektor von LG ist in zwei Bereichen tätig: RAC (Residential Air Conditioners) und CAC (Commercial Air Conditioners). Im RAC-Bereich läuft ein Großteil des Geschäftes mit großen Händlern – Elektroketten/-händler mit direktem Endkundenkontakt. Das hängt aber vom jeweiligen Markt bzw. Land ab. Unser RAC-Geschäft läuft also manchmal über die Elektro Großhändler direkt mit den Endkunden. Ganz einfach, weil es sich hier um Umschlagsware handelt, die wir gar nicht so sehr als technisch anspruchsvolle Produkte ansehen. Die System-Klimatisierung (CAC) ist hier im Vergleich völlig anders positioniert. Denn Commercial Air Conditioner-Systeme, wie z. B. VRF-Anlagen, müssen von Fachleuten installiert und vertrieben werden, die die Produkte bestens kennen, um die Kunden entsprechend gut beraten zu können; und sie müssen in weiterer Folge auch ein entsprechendes Service für Montage und Wartung bieten.

Unsere Intention ist es, dieses Geschäft mit Fach-Partnern zu betreiben. Denn unsere tausenden LG Partner können das besser, sind lokal verankert und bemühen sich sehr um ihre Kunden. Vor rund 20 Jahren, als wir mit dem CAC-Geschäft starteten, zahlten wir Lehrgeld - in Teilen Koreas hatten wir CAC-Anlagen direkt an Nutzer verkauft. Aber die Installation der Anlagen war derart schlecht, dass es massive Probleme gab und die Anlagen zurückgenommen werden mussten. Denn die Fachleute, die die CAC-Anlagen installierten, waren nicht mit den Produkten vertraut, kannten sie nicht.

Deshalb ist es für den Erfolg der Partner und letztendlich auch für unser Geschäft so wichtig, dass die Partner mit den LG Produkten bestens vertraut sind. Sie müssen über die korrekte Installation der LG-Anlagen genau Bescheid wissen. Deshalb haben wir weltweit die LG Air-Akademien eingerichtet, damit die Partner dort trainieren und sich das entsprechende Wissen aneignen können. Das ist der einzige Weg, wie wir den Kunden zeigen können, was unsere Klimatechnik- Produkte alles leisten können. Denn wie sollte das ein Kunde wissen können? Unsere Strategie ist, dass unsere LG Partner das den Kunden vermitteln.

HLK: Wie sehen Sie die Zukunft im Klimageräte-Geschäft in den nächsten Jahren?

Hong: Der Weg der Klimatechnik bei LG Electronics ist in vielerlei Hinsicht zu betrachten. Wir verstehen Klimatechnik als Möglichkeit zum Heizen und Kühlen. Das erste Leitmotiv ist hier, mit grüneren Produkten weiterzukommen. Das wichtige Wort dabei ist grün im Sinne von effizienter und ökologischer. Denn weltweit verwenden viele Menschen noch konventionelle, fossile Energieträger wie Gas, Öl oder Kohle zum Heizen und meist ineffiziente Geräte zum Kühlen.

Als LG Electronics und als einer der größten, weltweit tätigen Anbieter, liegt es in unserer Verantwortung, dass wir die Welt auch für unsere Kinder besser bzw. effizienter machen. Wenn wir die technische Stärke für Verbesserungsmöglichkeiten haben, finde ich, dass es unsere Aufgabe ist, diese auch entsprechend zu nutzen. Das heißt, dass wir verbesserte Produkte nutzen und in Umlauf bringen, die wesentlich effizienter und umweltfreundlicher sind als konventionelle.

Das zeigt z. B. aktuell der Umstieg unseres Produktprogramms auf das umweltfreundlichere Kältemittel R32. Außerdem forschen und entwickeln wir unablässig in Richtung effizienterer bzw. umweltfreundlicher Kältemittel und Anlagen.

Unser zweites Leitmotiv ist, dass wir uns an den Kunden-Erfahrungen und -Wünschen orientieren. Seit wir die ganze Bandbreite an Geräten für einen Haushalt anbieten (Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen,….), bemühen wir uns hier, eine durchgehende Lösung zu bieten. Produkte können miteinander kommunizieren, um den Kunden das Leben zu vereinfachen. Unser Antrieb ist es, die Dinge besser, leichter und einfacher zu gestalten. Wir möchten, dass die Kunden mit unseren Produkten beste Erfahrungen machen, die zudem nutzerfreundlicher und ökologischer sind. Ein aktuelles Beispiel dafür, ist die ThinQ-App, die laufend verbessert wird – mit der kann man über das Smartphone jedes LG-Produkt steuern.

Ein anderes nutzerfreundliches Beispiel, wo verschiedene Bereiche von LG zusammenarbeiteten und ihre Erfahrung einbrachten, ist unser „Energy Solution System“ (ESS): Solarstrompaneele von LG sind hier mit einem LG Akkusystem verbunden – das integrierte Steuersystem kann bei Bedarf auch die LG Wärmepumpe antreiben. Dieses System kreierten wir mit dem einzigen Hintergrund, dass es für den Kunden nutzerfreundlicher und einfacher wird.

HLK: Welche Märkte (Europa, Asien, N- und S-Amerika) bereiteten Ihnen im letzten Jahr große Freude, welche weniger?

Hong: Alle unterschiedlichen Märkte sind wichtig für uns. Einige Märkte entwickeln sich besser, manche Märkte müssen wir noch voranbringen. In Süd-Amerika sind wir mit unserem Marktanteil z. B. die Nummer 1 im RAC- und VRF-Bereich. Den Abstand zu Nummer 2 möchten wir konsequent ausbauen. Europa ist ein sehr wichtiger Markt für uns. Sind wir damit schon zufrieden? Nein, noch nicht jetzt. Wir sind dort noch von dem entfernt, wo wir hinmöchten. Aber wir wachsen sehr konsequent und werden unser Ziel dort bald erreichen. Wir sind eine der am schnellsten wachsenden Premium-Marken im europäischen Klimatechnik-Markt!

HLK: Worauf dürfen sich LG Klimatechnik Endkunden und Distributoren in naher Zukunft freuen?

Hong: Ich kann Ihnen im Moment keine spezifischen Details nennen. Aber seien Sie versichert: Wir betreiben fokussierte, kontinuierliche Forschungsaktivitäten in unserem Geschäftsbereich. Sie haben unsere riesige Forschungslabore und -einrichtungen hier in Süd-Korea gesehen und sich ein Bild machen können. Wir aktualisieren jährlich unsere Produktlinien. Letztes Jahr brachten wir z. B. erste Geräte mit dem Kältemittel R32. Heuer erhöhten wir unser Line-up umweltfreundlicher R32-Geräte. Die ersten Container der kleineren VRF-Variante, die es mit R32 gibt, wir bezeichnen sie Multi V S, sind gerade nach Europa unterwegs. In der nächsten Zeit möchten wir die Produkte für unsere Partner noch zweckmäßiger gestalten, damit die Installation bzw. die Wartungsarbeiten noch einfacher als bisher möglich sind. Und seien Sie sich sicher: Demnächst werden wir weitere, noch umweltfreundlichere Produkte und Lösungen auf den Markt bringen.

Vielen Dank für das Gespräch!