Windenergie : Niederösterreichischer Windkraftausbau ging 2018 nur schleppend voran

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Gerade einmal 36 neue Windräder wurden im vergangenen Jahr in Niederösterreich errichtet. Damit ist der Nettozubau von neuen Windkraftanlagen gegenüber 2015 um zwei Drittel gesunken. 2015 wurden noch 93 Windräder errichtet. "Zusätzlich hängen noch immer 170 fertig genehmigte Windräder in ganz Österreich mit einer Leistung von 500 Megawatt in einer Warteschlange bei der Förderstelle und können nicht errichtet werden. Mehr als 50 Prozent davon sind niederösterreichische Projekte. Auch die Anzahl der geförderten Anlagen geht von Jahr zu Jahr zurück. 2019 werden 104 Windräder in ganz Österreich weniger gefördert als noch 2016", erklärt IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl und weiter: „Nicht nur 170 fertig genehmigte Windräder in ganz Österreich, sondern die gesamte Windbranche befinden sich in der Warteschleife.“

Ein Warten auf das Förderregime

Ende vergangenen Jahres stellte die Bundesregierung erste Eckpunkte für ein Erneuerbaren Ausbau-Gesetz vor. Bis aus den Vorschlägen ein funktionierendes Förderregime wird, vergeht jedoch noch viel Zeit. Sowohl Förderhöhe, als auch das gesamte Fördersystem müssen festgelegt und auf ihre Marktwirtschaftlichkeit geprüft werden. Außerdem müssen die Strommarktbedingungen für die Vermarktung von Windstrom angepasst werden. „Dies ist ein zentraler Punkt“, bekräftigt Moidl und ergänzt: „Die Windbranche ist bereit, Windstrom am Strommarkt zu verkaufen. Dies kann aber nur gelingen, wenn auch der Strommarkt aktiv dafür gestaltet wird.“

Laut IG Windkraft kann die Windkraftleistung bis 2030 von derzeit rund 3.000 Megawatt auf 7.500 Megawatt ausgebaut werden. „Grob gesagt braucht es eine Verdreifachung des Ausbautempos“, bekräftigt Lukas Püspök, Geschäftsführer des Windpark-Entwicklers Püspök Group und ergänzt: „Dafür bedarf es eines jährlichen Zubaus von 120 Windrädern mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt. Dies kann die Windbranche durchaus leisten, wurden 2014 bereits 141 Windräder in Österreich errichtet.“

Wirtschaftliche Vorteile

Mit dem Ausbau der Windkraft könnten jährlich 3.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Für die Wartung und den laufenden Betrieb der Anlagen würden weitere 270 Arbeitskräfte benötigt werden. 785 Millionen Euro könnten außerdem mit der Errichtung und dem Betrieb der Anlagen generiert werden. „Der Windkraftausbau ist nicht nur eine effektive Klimaschutzmaßnahme, sondern auch ein starker Wirtschaftsmotor“, so Püspök.