Strom- und Raumwärme-Versorgung : Neue Gastechnologien sichern künftige Versorgung
Die österreichische Gaswirtschaft wird in den kommenden Jahren mit ihren vielfältigen, innovativen Technologien Wegbereiter einer versorgungssicheren Energiewende. Die Gasversorgung kann schrittweise auf Grüne Gase wie Biomethan oder Wasserstoff umgestellt werden. Alleine die Potenziale für Grünes Gas aus Österreich sind enorm: ca. 5 Milliarden Kubikmeter, also deutlich mehr als 50 % des aktuellen Verbrauchs, könnten aus heimischen organischen Abfällen wie Maisstroh, Klärschlamm, Holzgas, aber auch Wasserstoff gewonnen werden, so die ÖVGW (Österreichischen Vereinigung für das Gas und Wasserfach). Das offene Verbrauchsdelta wird durch Energieeffizienzmaßnahmen sowie durch Importe von Grünen Gasen geschlossen.
Grünes Gas für eine klimaneutrale Raumwärmeversorgung
Was fehlt, um diesen heimischen Energieschatz zu heben, „sind klare, in Gesetze gegossene Spielregeln“, sagt Mag. Michael Mock, Geschäftsführer der ÖVGW.
Seit Monaten gibt es Ankündigungen betreffend eines Gas-Pakets zum Heben der Potenziale von Grünem Gas seitens des zuständigen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Gerade Krisensituationen, wie etwa aktuell die Gefahr eines Blackouts, zeigen auf, dass die gute Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme absolute Priorität hat und auch im Zuge der Energiewende nicht aufs Spiel gesetzt werden darf. 600.000 Haushalte in Österreich heizen noch immer mit Öl. Die Umstellung dieser auf Stromheizungen (wie Infrarotheizungen oder Luftwärmepumpen) wäre kontraproduktiv für eine sichere Versorgung, da gerade im Winter erneuerbarer Strom nicht ausreichend zur Verfügung steht. Eine Umstellung auf Grüngas würde hingegen die Stromnetze nicht belasten und dabei helfen, einem Blackout vorzubeugen. Innovative Technologien, wie beispielsweise Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen in den Haushalten, könnten zukünftig sogar helfen, das Stromsystem bei Engpässen nicht nur zu entlasten, sondern aktiv zu unterstützen.
Neue Technologien für eine nachhaltige Energiezukunft
Die Gaswirtschaft will zukünftig vielfältige neue Formen von Grünem Gas einsetzen, forciert aber auch Kombinationen mehrerer Energieträger im Sinne der Sektorkopplung:
Biomethan: Das ist aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestelltes Grünes Gas, das dieselben guten Eigenschaften wie Erdgas hat – also rückstandsfrei und ohne Feinstaub verbrennt. Besonders wichtig: durch die Nutzung dieser Reststoffe werden zusätzlich Methanemissionen vermieden.
Holzgas: Es kann aus Holzabfällen und Schadholz hergestellt werden, im Gasnetz ohne Verkehrsbelastungen transportiert werden und bei den Gaskunden genauso wie Erdgas genutzt werden.
Power-to-Gas: Bei diesem Verfahren wird Strom durch Einsatz einer Elektrolyse-Anlage in Wasserstoff (oder in weiterer Folge zu synthetischem Methan) umgewandelt. Wasserstoff kann ebenfalls ins Gasnetz eingespeist werden.
Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK)/Brennstoffzellen: Bei der Erzeugung von Strom entsteht Wärme, die in zentralen Kraftwerken oft als Abwärme verloren geht. Da KWK-Anlagen die Abwärme für die Heizung und die Wassererwärmung nutzen, erreichen sie einen Gesamtwirkungsgrad, der doppelt so hoch ist wie bei der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme. Das funktioniert auch bestens im kleinen Maßstab in Form von Mikro-KWK-Anlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser.
Gas-Wärmepumpe: Eine Gas-Wärmepumpe nutzt kostenfreie Umweltwärme womit die ohnehin schon hohe Effizienz von Gasgeräten nochmals um ein Vielfaches gesteigert wird. Neben den klassischen Anwendungsfällen der Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung können Gaswärmepumpen auch ideal zum Kühlen von Gebäuden eingesetzt werden.
„Mit Grünem Gas haben wir eine umweltfreundliche Lösung für den Raumwärmemarkt der Zukunft. Gasbetriebene Heizsysteme entlasten die Stromnetze und stehen für eine zukunftssichere, leistbare und saubere Heizung“, sagt Mock abschließend.