SAUBERMACHER SETZT NEUEN RECYCLING-STANDARD : Neue Anlage für Ersatzbrennstoff-Herstellung

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Ab sofort kann das Unternehmen zwei verschiedene Ersatzbrennstoff-Qualitäten flexibel produzieren. Zudem erhöhen sich Produktivität und Effizienz wesentlich. Erstmals setzt man im Werk auch auf das Internet of Things. Die Investitionen sichern den Standort nachhaltig.

Hightech und Kundenbedarf

ThermoTeam, ein Unternehmen von Saubermacher und Lafarge Perlmooser, erzeugt aus energiereichen Abfällen jährlich rund 116.000 Tonnen hochwertigen Ersatzbrennstoff EBS. Mit den neuen Aggregaten, einem Vorzerkleinerer, einem Windsichter und einem Sieb, verfügt der Betrieb über die modernsten Aufbereitungstechnologien am Markt. Neben hochkalorischem Ersatzbrennstoff stellt man nun auch mittelkalorischen Ersatzbrennstoff her. Die neuen Anlagen erhöhen die Durchsatzleistung um 20 Prozent und verbrauchen weniger Energie. Die innovativen Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz wurden von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert.

„Der EBS-Markt verändert sich und der Bedarf unserer Kunden nach unterschiedlichen Qualitäten steigt. Mit den neuen Maschinen können wir das benötigte Material flexibel im 3-Schichtbetrieb produzieren“, erläutert Gerhard Ziehenberger, Technikvorstand bei Saubermacher. Die Investition sichert den Standort mit derzeit 16 Beschäftigen nachhaltig ab.

Umweltschutz und Synergien

Das ThermoTeam trägt zur Einsparung von rund 100.000 Tonnen CO2 und zur Substitution von rund 79.000 Tonnen Steinkohle pro Jahr bei. Hauptabnehmer ist das benachbarte Zementwerk der Lafarge Holcim Gruppe. Der Einsatz von EBS schont nicht nur fossile Primärrohstoffe und reduziert Emissionen, sondern trägt auch zum stofflichen Recycling bei. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt ReWaste 4.0 der Montanuni Leoben. Saubermacher und Lafarge fungieren hier als Projektpartner. „Die Asche des verbrannten EBS kann als Rohstoff für die Zementerzeugung verwendet werden. Das schont zusätzlich wertvolle Primärrohstoffe“, erläutert Roland Pomberger, Lehrstuhlleiter für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuni Leoben. „Wir schaffen derzeit die wissenschaftlichen Grundlagen zur Anerkennung als stoffliche Verwertung “, so Pomberger weiter.

Recycling 4.0

Das Forschungsprojekt ReWaste 4.0 hat auch das Ziel, durch Digitalisierung mehr Wertstoffe vollautomatisch aus Abfall herauszuholen. Das EBS-Werk dient als Pilotanlage. Schon heute liefern Nahinfrarotscanner Daten über die Zusammensetzung des Materials und optimieren die Einstellungen für die Brennstoffqualität. Über die Stromaufnahme werden Störungen an Maschinen frühzeitig erkannt. Für Testzwecke wird die Durchsatzleistung über verschiedene Sensoren gemessen und aufgezeichnet. Auch in den Brandschutz wurde investiert, zum Beispiel neue Branderkennung und neue Löscheinrichtungen inklusive Löschmonitore, Brandschutzklappen bei den Förderbändern um Brandausbreitungen zu vermeiden. Im Februar 2019 wurde mit dem Umbau gestartet. In Rekordzeit haben 14 Partnerfirmen und die ThermoTeam Mitarbeiter neun Maschinen demontiert, insgesamt 28 neue Geräte installiert und mit rund 4.000 Meter Kabel vernetzt. Seit Mitte März 2019 läuft der Probebetrieb.