Maximilian Rosner und Carina Kollaritsch, Studenten der FH Technikum Wien, haben mit dem Geschäftsmodell Internet4Energy einen neuen Anreiz für Privatpersonen geschaffen, Energie einzusparen und auf energieeffizienzsteigernde Maßnahmen zurückzugreifen. Im Interview mit HLK erklären die Studenten, wie das Modell aussieht und was damit nun passieren soll.
Ihr habt das Geschäftsmodell Internet4Energy ja selbstständig entwickelt. Wie kam es zu der Idee?
Kollaritsch: In einer unserer Lehrveranstaltung haben wir Methoden und Techniken kennengelernt, wie man ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickeln kann. Durch das Brainstorming und eben diese Techniken sind wir dann auf insgesamt vier Ideen gekommen. Das Projekt Internet4Energy erschien uns von Anfang an am vielversprechendsten, weshalb wir diese Idee dann auch weitergeführt haben.
Rosner: Die Grundidee war es, einen Anreiz für Privatpersonen zu schaffen, ein Gespür für den eigenen Energieverbrauch zu entwickeln. Das Interesse an mehr Energieeffizienz ist ja grundsätzlich da. Viele Haushalte schaffen sich energiesparende Haushaltsgeräte an, sehen die wirklichen Einsparungen aber erst bei der Jahresabrechnung. Dadurch ist der Anreiz das ganze Jahr über zu sparen leider relativ gering. Am Ende hatten wir dann ein ausgereiftes Geschäftsmodell mit allen nötigen Faktoren, die man bedenken muss. Dazu zählt zum Beispiel eine genaue Auswahl der Zielgruppe.
Wie genau funktioniert denn Internet4Energy nun?
Kollaritsch: Da ich bereits Lehrerin an der HTL bin und gemerkt habe, dass Datenvolumen gerade bei jungen Leuten sehr gefragt ist, haben wir uns für das Internet als Anreiz entschieden. Über einen Smart Meter wird der tatsächliche Energieverbrauch eines Haushalts gemessen. In einer App werden die Einsparungen visualisiert und gleichzeitig erhält man Informationen über das verfügbare Datenvolumen. Durch kleine Handlungen, wie das Licht in ungenutzten Räumen abzuschalten, kann dann zusätzliches Datenvolumen erlangt werden. In der App soll es dann auch möglich sein, die Erfolge zu teilen und sich mit anderen auszutauschen. Außerdem wollen wir Energiespar-Tipps einbinden.
Rosner: Bisher haben wir zwei Grundmodelle. Zum einen soll die Verbesserung zum Vorjahr oder zum Vormonat vergütet werden. Zum andern soll auch die Differenz zu einem vergleichbaren Durchschnittshaushalt belohnt werden. Sonst hätten es die Bewohner eines Neubaus ja viel leichter als die Mieter einer Altbauwohnung.
Was ist denn dabei der Vorteil für das Energieversorgungsunternehmen?
Rosner: Die Energieversorger sind gesetzlich dazu verpflichtet, Energiesparmaßnahmen nachzuweisen und da kommt Internet4Energy ins Spiel. Wir würden also mit den Energieversorgern zusammenarbeiten und ihnen unser Modell anbieten. Internet4Energy kann als Werbung und zur Aufbesserung des Images genutzt werden, da es zeigt, dass sich ein Unternehmen für Nachhaltigkeit und Energiesparmaßnahmen einsetzt.
Kollaritsch: Dazu muss man sagen, dass wir dieses Geschäftsmodell jetzt mit Datenvolumen entwickelt haben. Im Endeffekt kann das Modell aber auf alle Anwendungsbereiche umgelegt werden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man zukünftig Rabattmarken für den Supermarkt erhält, wenn man viel Energie gespart hat.
Und was macht ihr jetzt mit dem fertigen Konzept? Gibt es bereits mögliche Partner?
Rosner: Derzeit noch nicht. Wir haben gerade den Young Epcon Award und damit ein Preisgeld von 3.000 Euro gewonnen. Diese Mittel wollen wir jetzt erstmal in den weiteren Ausbau von Internet4Energy stecken. Von unserer Seite her soll es auf jeden Fall weitergehen und wir haben gemerkt, dass das Interesse an unserem Projekt auch sehr groß ist.
Kollaritsch: Ich denke, es wird sehr einfach sein einen Partner aus der Energieversorgung zu finden. Bei den Mobilfunkanbietern gestaltet sich das Ganze aber schon etwas schwieriger. Möglicherweise müssen wir da selber als Mobilfunkanbieter agieren. Dafür können wir dann aber auch unsere eigenen Preise festlegen. Das müssen wir noch ausarbeiten wie das für alle Beteiligten finanziell und ökologisch am besten ist.
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