Gasversorgung : Mit erneuerbaren Gasen zur Klimaneutralität

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© Lena Wurm – stock.adobe.com

Österreich birgt ein signifikantes Potenzial für die Herstellung von erneuerbaren Gasen. Dieses ist aber von Natur aus begrenzt. Einem aktuellen österreichischen Erdgasverbrauch von rund 8,5 Mrd. Nm3 (Normkubikmeter) steht ein von mehreren Seiten erhobenes technisches Potenzial von etwa 4 Mrd. Nm3 an erneuerbaren Gasen gegenüber (zuzüglich erneuerbarer Wasserstoff).

Für eine hundertprozentige, österreichweite Versorgung mit erneuerbaren Gasen inländischen Ursprungs muss der Verbrauch von Erdgas durch Energieeffizienzmaßnahmen nachhaltig gesenkt werden. Erneuerbare Gase sind wertvoll und energetisch hochwertig. Sie sollten daher dort eingesetzt werden, wo gasförmige Energieträger nur schwer zu ersetzen sind. Das umfasst die Bereiche der Industrie, der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und die Abdeckung von Spitzenlasten. Denn dafür kommen andere Energieträger kaum in Frage. Wo sie jedoch in Frage kommen, ist die Raumwärmeversorgung: Dort können Alternativen von Biomasseheizungen über Wärmepumpen bis zur Solarthermie, Geothermie und erneuerbarer Fernwärme zur Anwendung kommen. Erneuerbare Gase für die Raumwärmeversorgung zu nutzen, ist daher nur in beschränktem Ausmaß sinnvoll.

Nicht von einer Abhängigkeit zur anderen

Dennoch werden etwa 18 Prozent des Erdgasverbrauches in österreichischen Haushalten für die Raumwärme- und Warmwasserproduktion verwendet. „Betrachtet man die Verbrauchszahlen und die österreichischen Potenziale an erneuerbaren Gasen, ist das Versprechen der fossilen Gaswirtschaft realitätsfern, das Erdgas im Wärmebereich zukünftig 1:1 durch erneuerbares Gas ersetzen zu wollen. Ebenso ist unverständlich, dass sie bei der Wärmeversorgung auf Basis von Gas sogar noch Ausbaufantasien hegt! Mit österreichischen erneuerbaren Gasen ist das nur bedingt zu bewerkstelligen. Die Gaswirtschaft würde uns vielmehr in die nächste Energieabhängigkeit führen, etwa durch den Import von grünem Gas aus der Ukraine oder Russland – das es, nebenbei bemerkt, dort überhaupt noch nicht gibt!“, so Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ. Einen Wechsel von der einen zu einer anderen Abhängigkeit lehnen der EEÖ und die österreichische Biogas-Branche ab.

Langfristige Rahmenbedingungen nötig

„Es ist wichtig, die heimischen Erzeugungspotenziale zu entwickeln und einen sukzessiven Umstieg der Wärmeversorgung auf reichlich vorhandene Alternativen zu Erdgas und den anderen fossilen Energieträgern einzuleiten. Dafür sind nun langfristig wirksame Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl den Konsumenten, der Industrie und den KWK eine Perspektive eröffnen. Erneuerbare Gase werden eine wesentliche Rolle in der Energiewende spielen, aber nicht so, wie es uns derzeit die fossile Gaswirtschaft versucht einzureden!“, so Prechtl-Grundnig.

Bei der Ausarbeitung der Rahmenbedingungen für erneuerbare Gase sollten nicht nur Ziele und ein dazugehöriges Unterstützungssystem entworfen werden. Auch eine klare Richtung für einen volkswirtschaftlich und technisch sinnvollen Einsatz ist für die Realisierung der heimischen Grüngaspozentiale nötig. Ebenso braucht es eine begleitende Forschungsstrategie für die weitere Entwicklung der dafür notwendigen Techniken. Nach einer Übergangsphase gilt es, die begrenzte Menge an grünem Gas vor allem dort einzusetzen, wo es keine anderen Alternativen gibt.