Aktuelle Studie vergleicht : Lebenszykluskosten neuer Heizsysteme für alte Einfamilienhäuser

Im Ergebnis ist die Scheitholz-Heizung die günstigste Heizung, gefolgt von Pellets und Gas. Der Weiterbetrieb der alten Ölheizung ist in den meisten Fällen die unwirtschaftlichste Form des Heizens. Unsicherheit bei den Haushalten 1,2 Mio. Haushalte werden durch Kesselheizungen mit unterschiedlichen Energieträgern beheizt. 30 % der Heizsysteme in privaten Haushalten sind älter als 20 Jahre. Diese Anlagen weisen einen deutlich geringeren Energie-Ausnutzungsgrad als Neuanlagen auf. Der Tausch auf eine moderne Heizungsanlage erfolgt in der Praxis oft erst, wenn ein technischer Defekt auftritt. Den Grund für die Überalterung des heimischen Heizungsbestandes sehen Experten in einer allgemeinen Verunsicherung und Überforderung der Haushalte. Den Haushalten ist nicht klar, wie sich die Energiepreise weiter entwickeln und wie sich eine neue Heizanlage finanziell rechnet. Ziel der Studie ist es deshalb, die Vollkosten von Erdgas-, Öl-, Pellets- und Stückholzheizungen in mindestens zwanzig Jahre alten Einfamilienhäusern über die gesamte Lebenszeit zu vergleichen und damit Haushalten eine Orientierung zu geben. Vollkostenvergleich über die gesamte Lebenszeit Die Experten der ÖGUT stellten die Vollkostenberechnungen nach den Vorgaben der VDI-Richtlinie 2067 an. Gemäß VDI (Verein Deutscher Ingenieure) 2067-Richtlinie werden Lebenszykluskosten auf jährlich gleichbleibende Kosten (Annuitäten) umgerechnet. Wärmepumpen wurden u.a. aufgrund der fehlenden Niedertemperaturabgabemöglichkeit im Althausbestand nicht in den Vergleich aufgenommen. Berücksichtigt sind in der Berechnung Kapitalkosten, verbrauchs- und betriebsgebundene Kosten. Die Investitionskosten – abzüglich einer Förderung – betragen bei Scheitholz 13.100 Euro, bei Pellets 18.100 Euro, bei Heizöl-Brennwert 9.900 Euro und bei Erdgas-Brennwert 10.200 Euro. Es wurden Förderungen von 2.000 Euro für alle Heizsysteme (außer für Erdgasheizungen) angenommen. Verbrauchsgebundene Kosten sind Brennstoffkosten – diesbezüglich wurden die aktuellen Energiepreise aus der Periode April bis September 2012 herangezogen und als Mittelwerte für die nächsten 20 Jahre angenommen – und Stromkosten für den Kesselbetrieb sowie Umwälzpumpe. Betriebsgebundene und sonstige Kosten umfassen Instandhaltungskosten, Wartungskosten und Kosten für den Rauchfangkehrer. Die Berechnungen wurden für drei unterschiedliche Verbrauchsszenarien vorgenommen. Mit der Annahme eines Heizölverbrauchs von 2.000, 3.000 bzw. 4.000 Liter pro Jahr sollte das in dieser Gebäudekategorie übliche Verbrauchsspektrum repräsentativ abgedeckt werden. Kosteneinsparungen von jährlich bis zu 2.000 Euro Das Gesamtergebnis der Vollkostenrechnung zeigt klar, dass Scheitholz- vor Pellet-Heizungen führen. Bei einem bisherigen Verbrauch von 3.000 Liter Heizöl ergaben die Berechnungen der ÖGUT-Experten die geringsten Kosten bei Scheitholz mit 3004 Euro jährlich. Am teuersten ist der Weiterbetrieb der alten Ölheizung mit Kosten von 4.845 Euro. Ein neuer Ölbrennwertkessel kostet jährlich 4.547 Euro, und ein neuer Gasbrennwertkessel 3.772 Euro. Am zweiten Platz der Vollkostenrechnung und wesentlich günstiger als die alte Ölheizung ist eine Pellet-Heizung mit Kosten von 3.662 Euro pro Jahr. Auffällig ist, dass die Umrüstung auf einen neuen Ölbrennwertkessel einen Kostenvorteil pro Jahr von nur knapp 300 Euro bringt. Die höhere Effizienz des neuen Ölbrennwertkessels wird durch die hohen Investitionen finanziell zunichte gemacht. Bei einem mittleren Verbrauch von bisher 3.000 Liter Heizöl entsteht beim Tausch auf eine moderne Pellet-Heizung eine Kostenersparnis von 1.179 Euro pro Jahr. Bei einem Verbrauch von bisher 4.000 Liter Heizöl steigt der Preisunterschied auf über 2.000 Euro pro Jahr an. Annuität bei Verbrauch von 30.000 kWh und aktuellen Energiepreisen Bild: ÖGUT Heizölpreis explodiert Bild: ÖGUT Mag. Michael Cerveny, Energieexperte der ÖGUT und Autor der Studie: „Scheitholz ist bei allen Szenarien der Vollkostenberechnung die günstigste Heizvariante. Nur bei der unwahrscheinlichen Variante, dass die Energiepreise fallen und bei einem geringen Verbrauch ist der Weiterbetrieb einer alten Ölheizung sinnvoll: Allerdings zum Nachteil des Klimas. Bei einem Großteil der bestehenden Heizanlagen ist bei den derzeitigen Heizölkosten der Austausch wirtschaftlich äußerst sinnvoll.“

Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer proPellets Austria: „Die Studie zeigt, dass Pellets aufgrund des enormen Preisvorteils von mehr als 50 % gegenüber Heizöl und bei gleichem Komfort eine ausgezeichnete Alternative zu Heizöl sind. Mit fast 100.000 Pelletheizungen ist Österreich mittlerweile international Vorreiter bei dieser umweltfreundlichen Heizungsart. Hohe Einsparungen können Haushalte auch mit Pelletkaminöfen erzielen, wenn Sie ihr altes Heizsystem noch nicht austauschen wollen.“