Nachhaltige Industrie : Klimaanlagen: Fluch oder Segen?

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Die Erde erwärmt sich, immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt, die Bevölkerung wächst: optimale Bedingungen für ein steiles Wachstum des weltweiten Klimamarkts. Schon heute entfallen rund 20 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs in Gebäuden auf Kühlung, morgen könnten es bis zu drei Mal so viel sein, so die IEA in ihrer Studie „The Future of Cooling“. Besonders in Entwicklungsländern explodieren die Zahlen, denn mit steigendem Wohlstand leisten sich gerade dort mehr und mehr Menschen ein Klimagerät. Aber gerade dort sind auch die Stromnetze nicht ausgelegt für den Energieverbrauch dieser Geräte, besonders dann, wenn viele Haushalte auf einmal die wohltuende Kühlung anschalten. Dann nämlich entstehen sogenannte „peaks“ – Stromspitzen zu Deutsch -, die das oft ohnehin wackelige Stromnetz in der Tat zum Kollabieren bringen können. Von der Auswirkung auf die Umwelt ganz abgesehen – denn oft wird die Energie durch Kohle erzeugt. Heißt das jetzt, dass der „Luxus“ angenehmer Umgebungstemperaturen diesen Ländern versagt wird? Zumal Klimatisierung gerade dort meistens kein Luxus ist, sondern schiere Notwendigkeit – für Gesundheit, Produktivität, Wohlbefinden?

Nein, so das Ergebnis der IEA Studie, das heißt es nicht. Denn: durch höhere Energieeffizienz könnte der Stromverbrauch von Klimageräten massiv eingeschränkt und so viele Probleme gelöst werden. Gibt es solche effizienteren Geräte? Ja, gibt es, sogar schon lange – aber sie werden kaum beziehungsweise gar nicht verkauft, zumindest nicht in besagten Ländern, denen hohes Wachstum prophezeit wird. Warum nicht? Zu teuer. Genau deshalb plädiert die IEA für gesetzlich vorgeschriebene Mindesteffizienzen von Klimageräten. Auch den Herstellern effizienter Technologien würde das nutzen, denn so würde der Weg für den Verkauf dieser Geräte geebnet. Die europäische Gesetzgebung (Ökodesignmaßnahmen) hat bewiesen, dass diese Rechnung aufgeht. Seit hier solche Mindesteffizienzen zur Anwendung kommen, wurden die größten Energiefresser völlig vom Markt verdrängt. Weitere Maßnahmen wie z.B. eine bessere Isolierung der Gebäudehülle und die Anpassung der Architektur an die örtlichen Gegebenheiten tragen ebenfalls ihren Teil bei.

Schade nur, dass besagte Studie der IEA fast immer nur für Negativschlagzeilen sorgt und so gut wie nie positiv zitiert wird. Wie oft habe ich jetzt schon gelesen – in diversen seriösen Zeitungen wie FAZ, Financial Times, New York Times, etc. – dass Klimaanlagen die Erde erwärmen? Zigmal … Wie oft, dass es Lösungen gibt und es vor allem darum geht, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass sie auch eingesetzt werden? Fast nie! Dabei wäre es extrem wichtig, hierfür mehr Bewusstsein zu schaffen. Sowohl bei den Verbrauchern als auch bei den jeweiligen Regierungen dieser Länder.