Erhebung : Holzenergie deckt über 40 Prozent des Raumwärmebedarfs

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Ein Drittel (66 Petajoule) des heimischen Raumwärmeeinsatzes von insgesamt etwa 200 Petajoule (PJ) entfielen im Jahr 2019/20 auf Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutheizungen. Zählt man aus Biomasse erzeugte Fernwärme dazu, kommt man annähernd auf 82 PJ und einen Anteil von 41 Prozent.

Hinter der Bioenergie folgen Erdgas (23 Prozent) und Heizöl (16 Prozent) als wichtigste Raumwärmeerzeuger. Fernwärme (16 Prozent) hat in den letzten Jahren stark zugelegt und hat mittlerweile fast mit Heizöl gelichgezogen.

Förderungen zeigen Wirkung

„Der ‚Raus aus Öl und Gas‘-Bonus der Bundesregierung zeigt in Kombination mit den Kesseltauschprogrammen der Bundesländer Wirkung“, analysiert Franz Titschenbacher, Präsident Österreichischer Biomasse-Verband. „Die deutliche Budgetaufstockung und mehrjährige Vergabe der Förderungen sind ein wichtiges Zeichen für die Biomasse-Branche und die Energiewende im Wärmebereich.“ 667.000 Haushalte in Österreich nutzen Holzeinzelfeuerungen (Kessel oder Öfen) als primäres Heizsystem. Als Brennstoffe setzen sie zu 76 Prozent Brennholz, zu 12 Prozent Hackschnitzel, zu 10 Prozent Pellets und zu 2 Prozent Holzbriketts ein. Dazu kommen 1,2 Millionen Fernwärmeanschlüsse in Österreich, die fast zur Hälfte mit biogener, meist aus Hackschnitzeln, Rinde und Sägenebenprodukten erzeugter Fernwärme beliefert werden. „Holz stellt klimafreundliche und krisensichere Energie aus der Region zu stabilen Preisen bereit“, so Titschenbacher. „Die thermische Verwertung von Schadholz und anderen minderwertigen Holzsortimenten kommt auch der heimischen Forstwirtschaft zugute."

Kärntner, Salzburger und Steirer setzen gern auf Holzwärme

In Kärnten, der Steiermark und Salzburg ist das Heizen mit Holz besonders beliebt. In Kärnten liefert Holz inklusive Fernwärme 62 Prozent der Raumwärme, in der Steiermark und Salzburg beträgt dieser Anteil je 49 Prozent. Deutlich unter dem Bundesschnitt liegt Wien mit 9 Prozent. „Die Marktanteile von Bioenergie für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser können laut Studie der TU Wien bis 2050 auf über 50 Prozent gesteigert werden“, erklärt Titschenbacher. „Aufgrund von Gebäudesanierung und immer effizienterer Holzheizungen führt dies zu keinem erhöhten Verbrauch an Holzbrennstoffen.“

Fortschritte beim Ölausstieg

Erstmals gab es in der neuen Erhebung der Statistik Austria bei Heizöl gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017/18 wieder einen deutlichen Rückgang (–12 Prozent), nachdem der Heizölverbrauch seit dem weltweiten Einbruch des Ölpreises 2014 eher konstant geblieben war. Die Anzahl der Ölheizungen als Hauptheizsystem ging 2019/20 auf 509.000 Stück zurück, das sind 100.000 Ölkessel weniger als noch vor fünf Jahren. Die meisten Ölheizungen sind noch in der Steiermark (92.000), Tirol (87.000), Niederösterreich (86.000) und Oberösterreich (82.000) installiert. Prozentual sind Ölkessel in Tirol (26 Prozent der Haushalte), Vorarlberg (24 Prozent) und Kärnten (21 Prozent) am weitesten verbreitet. Laut Regierungsprogramm sollen bis 2035 alle Ölkessel in Österreich ausgetauscht werden.

Nachholbedarf bei fossilen Gasheizungen

Wesentlich mehr Arbeit ist aber beim Ersatz der Gasheizungen zu verrichten, denn deren Anzahl liegt seit zehn Jahren bei etwas mehr als 900.000 Exemplaren. Den unrühmlichen ersten Platz belegt dabei Wien: fast die Hälfte aller Haushalte in Wien (49 Prozent) besitzt einen Erdgaskessel, die Anzahl der Gasthermen ist in den letzten Jahren sogar um etwa 40.000 auf einen Rekordwert von 442.000 Stück gestiegen. Auch in Niederösterreich (28 Prozent) und im Burgenland (25 Prozent) sind Erdgaskessel aufgrund des dichten Gasnetzes stark vertreten. Neben Wien verfügen Niederösterreich (203.000 Stück) und Oberösterreich (104.000) über die höchste Anzahl an Erdgasheizsystemen. „Nur wenn wir den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen konsequent weiterverfolgen, erreichen wir unsere Klimaziele“, unterstreicht Titschenbacher. „Im Raumwärmebereich stehen genügend erneuerbare Alternativen zur Verfügung, um in den nächsten Jahren komplett aus fossilem Öl und Gas auszusteigen.“

Bundesländerweit immer mehr Fernwärmeanschlüsse

Auch Fernwärme erfreut sich in Österreich immer größerer Beliebtheit: Bereits 1,2 Millionen bzw. 30 Prozent der Wohnungen sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Gegenüber 2015 ist das etwa 90.000 Anschlüsse mehr. Mit Ausnahme von Wien ist gegenüber 2017/18 in allen Bundesländern eine starke Zunahme zu verzeichnen. In der Steiermark sind bereits 37 Prozent der Haushalte ans Fernwärmenetz angeschlossen, in Kärnten, Salzburg und Oberösterreich jeweils knapp ein Drittel. Wien verfügt mit 390.000 Anschlüssen (43 Prozent der Haushalte) über die höchste Zahl an Fernwärmeheizern. Allerdings sind in Wien nur 14 Prozent der Fernwärme erneuerbaren bzw. biogenen Ursprungs, zum Großteil basiert die Wiener Fernwärme auf fossilem Erdgas. Bundesweit beträgt der Anteil biogener Fernwärme 48 Prozent, am höchsten ist er im Burgenland mit 97 Prozent, Vorarlberg (94 Prozent) und Kärnten (92 Prozent).

Zuwächse bei Wärmepumpen und Stromheizungen

Auch Wärmepumpen (in der Erhebung zusammen mit Solarwärme erfasst) konnten stark zulegen, ihre Anzahl hat sich seit 2003/04 vervierfacht und beträgt 2019/20 420.000 Stück, was einem Anteil von 11 % der Haushalte entspricht. Damit decken Wärmepumpen bereits 8 Prozent des Energieeinsatzes in den Haushalten. Solarthermie spielt beim Raumwärmeverbrauch mit 1,5 Prozent hingegen eine untergeordnete Rolle. Auch Stromheizungen erfahren einen Aufwärtstrend: sie sind bei 250.000 Haushalten als primäres Heizsystem im Einsatz. Kohleheizungen laufen immerhin noch bei etwa 8.000 Haushalten.