Kontroverse : Hitzige Debatte um Heizkostenvergleich

Der Befund ist eindeutig: In allen Bereichen des Heizkostenvergleichs der Österreichischen Energie Agentur (AEA) liegt die Pellets Heizung auf dem letzten Platz. Die vorderen Ränge sind zu einem Großteil von den Heiztechniken mit fossilen Brennstoffen bestimmt. Vor allem die Anschaffungs- und Wartungskosten sprechen laut AEA gegen einen Pellets Ofen.

Christian Rakos, Geschäftsführer des Pellets-Verbands Pro Pellest, sieht seine Heiztechnologie in der Aufstellung der AEA deutlich benachteiligt: „Die Wartungskosten der AEA sind vollkommen unrealistisch berechnet. Diese Zahlen kann man mindestens halbieren“, so Rakos. Er führt außerdem ein hohes Kostenrisiko bei fossilen Brennstoffen ins Treffen: „Die Anfangsinvestition in eine Pellets Heizung ist zwar hoch, jedoch ist der Brennstoff sehr günstig und der Preis konstant. Bei Erdgas und Erdöl muss man das hohe Schwankungsrisiko beachten.“ Außerdem sei das Referenzhaus, auf dem die Berechnungen der Energieagentur basieren, mit 118m² viel zu klein und keinesfalls repräsentativ. Denn die Konkurrenz rechnet anders: „Der Heizkostenvergleich der TU Wien bezieht sich auf ein Referenzgebäude mit 150m², was weitaus realistischer ist“, erklärt Rakos. Bei einem sanierten Einfamilienhaus gehe die TU außerdem von einem um 66 Prozent höheren Verbrauch aus, was wiederum für eine Pellets-Heizung spricht.

Vor allem bei großen, unsanierten Einfamilienhäusern sowie sanierten Mehrfamilienhäusern mache ein Heizsystem mit Pellets Sinn, meint Rakos gegenüber HLK. Pellets seien kostengünstiger in der Anschaffung und könnten platzsparend gelagert werden. Für große Objekte mit einem hohen Energiebedarf, wie beispielsweise Genossenschaften, wäre eine Pellets Heizung somit optimal.

Energieagentur-Geschäftsführer Peter Traupmann, betont, dass die Risiken fossiler Brennstoffe sehr wohl in die Berechnungen eingeflossen sind. Die Energieagentur sei sich dessen bewusst, dass Importe fossiler Energie die heimische Handelsbilanz belasten und die CO2 Emissionen von Erdgas und -Öl die Umwelt schädigen. Der Heizkostenvergleich und dessen Ergebnisse basieren aber auf reinen Fakten und Tatsachen und wurden keinesfalls beschönigt, heißt es. Den Vorwurf, ein unrealistisches Referenzgebäude verwendet zu haben, weist Traupmann zurück. Man müsse beachten, dass sich die 118m² auf die Nettogeschossfläche beziehen, was eine Bruttogeschossfläche von 148m² bedeutet. Somit liegt der Flächenunterschied zu dem Gebäude der TU Wien gerade mal bei zwei Quadratmetern. „Dass der Heizkostenvergleich je nach Ergebnis von unterschiedlichen Interessenvertretungen kritisiert wird, werten wir als Zeichen seiner Objektivität“, so Traupmann.

Christian Rakos sieht sich dennoch benachteiligt: „Wieso die Energieagentur die Annahmen ihres Heizkostenvergleichs so setzt, dass Heizungen auf Basis erneuerbarer Energie als kostspieliger dargestellt werden, ist mir nicht verständlich", so Rakos gegenüber HLK.

So wenig Freude Rakos mit dem Vergleich der Energieagentur hat, so viel Freude dürfte ihm indes ein Brennstoff-Vergleich der Landwirtschaftskammer Steiermark machen, der ebenfalls dieser Tage erschien: da liegen Hackgut, Brennholz und Pellets an erster Stelle. Verglichen wurden da allerdings nur die reinen Brennstoffkosten.