Wiener Stadtwerke steigen bei EVN ein : EVN-Deal der Wiener Stadtwerke stößt auf Kritik
„Ich frage mich, was da dahintersteckt. Wird hier die alte Achse Wien-Niederösterreich wiederbelebt, um Freunderlwirtschaft und andere Dinge zu vertuschen?", fragt NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn. Die Wiener Stadtwerke übernehmen den Anteil vom deutschen Energiekonzern EnBW und steigen mit 28,35 Prozent beim niederösterreichischen Energieversorger EVN ein.
Vertragsdetails werden verschwiegen
Für die Wiener Stadtwerke sei der Einstieg bei der EVN „eine attraktive Anlagemöglichkeit durch ein Investment in das grundsolide Geschäft eines österreichischen Unternehmens“, sagte Generaldirektor Martin Krajcsir. EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer erläutert: „Wir haben die Gelegenheit genutzt, um uns zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen aus unserer mittelbaren Beteiligung an der EVN zurückzuziehen. Gleichzeitig zahlt der Verkauf auf unsere Desinvestitionsziele im Rahmen unserer Strategie 2020 und dem damit verbundenen Portfolioumbau ein.“ Zu Details des Kaufvertrags will sich keines der Unternehmen äußern, es soll Stillschweigen bewahrt werden.
Betrag soll an falscher Stelle investiert worden sein
Neben den NEOS kritisiert auch die Wiener FPÖ die Beteiligung der Wiener Stadtwerke an der EVN: "Wenn die Wiener Stadtwerke 800 Millionen zu viel haben, dann sollen sie diese den Bürgern Wiens zurückgeben - zum Beispiel in Form einer Gebührensenkung. Das würde ich gerne im Ausschuss vorschlagen", meint FPÖ-Mandatar Udo Guggenbichler. Auch NEOS Wien Klubobmann Christoph Wiederkehr würde das Geld lieber an anderer Stelle eingesetzt wissen: „870 Millionen Euro für politisches Monopoly! Damit könnten wir in Wien 500 Schulen sanieren. Wir könnten an jeder Wiener Schule einen Schulpsychologen beschäftigen – 50 Jahre lang. Wir verlangen, dass SPÖ und Grüne die Karten auf den Tisch legen!“
Mittels Pressemitteilung forderte die FPÖ Stadträtin Ulli Sima auf, den Stadtwerke-Ausschuss einzuberufen. Dieser wurde 2015 von Sima konstituiert - hat aber seitdem nicht ein einziges Mal getagt, berichtete Guggenbichler, der stellvertretender Vorsitzender dieses Ausschusses ist: "Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, den Ausschuss einzuberufen und den Beteiligungs-Deal zu besprechen." (apa/red)