Mit Pflanzen versehrte Fassaden kennt man meist nur von alten Gebäuden, an denen die Pflanzen als Zierde genutzt werden. Dabei kann eine Fassadenbegrünung hohe Sommertemperaturen erträglicher machen. Vor allem in der Stadt lohnt sich die Investition in Kletterpflanzen. Was genau Fassadenbegrünung ist und wie sie funktioniert erklärt Christian Härtel von der MA 22 im Interview mit HLK.
HLK: Was darf man sich unter dem Begriff Fassadenbegrünung vorstellen?
Härtel: Die Fassadenbegrünung ist eine Möglichkeit, Pflanzen zu nutzen, um Fassaden davor zu schützen, sich extrem aufzuheizen. Gerne genutzt wird dafür zum Beispiel der Efeu. Dieser klettert an der Fassade entlang und spendet ihr damit Schatten. Gleichzeitig sorgen die Pflanzen auch für eine bessere Luftqualität und bieten einen Lebensraum für Insekten.
Ab wann spricht man denn von Fassadenbegrünung? Reicht es, wenn ich mir ein paar Blumen auf den Balkon stelle?
Nein, das reicht natürlich nicht. Feste Richtlinien für die Fassadenbegrünung gibt es derzeit noch nicht, jedoch arbeiten die Kollegen gerade an einer ÖNORM. Diese soll dann vorgeben, wie umfassend die Fassadenbegrünung sein muss, um als solche bezeichnet werden zu dürfen. Mit dieser Norm kann dann auch besser geregelt werden, welche Gebäude eine Förderung für die Fassadenbegrünung erhalten. In Wien ist derzeit Förderung von bis zu 2.200 Euro möglich.
Wie kühl wird es mit so einer Begrünung?
Das kommt ganz auf das Gebäude an. Bei einem gut isolierten Passivhaus wird eine Fassadenbegrünung nicht viel bringen. Aber gerade bei älteren Gebäuden und in der Stadt lohnen sich die Pflanzen. Wenn sich die Fassade tagsüber aufheizt, strahlt sie nachts weniger Wärme ab. Dadurch steht die Luft in den engen Straßen nicht mehr und eine angenehm kühle Brise kann in die Wohnung wehen. Laut einem Versuch der Universität für Bodenkultur kann die Außentemperatur um bis zu 14 Grad gesenkt werden, wenn alle Straßenfassaden in einem Teil der Stadt begrünt werden.