Klimapaket : Deutsche Regierung beschließt Ölheizungseinbauverbot und CO2-Preis

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© Christian Müller - stock.adobe.com

Ein Einbauverbot für neue Ölheizungen ab dem Jahr 2026 und ein neuer CO2-Preis im Verkehr und bei Gebäuden – die deutsche Regierung hat am Mittwoch weitere wesentliche Teile des Programms für mehr Klimaschutz beschlossen. Die schwarz-rote Regierung will damit dafür sorgen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele für 2030 doch noch erreicht.

Gelockertes Einbauverbot

Beim Einbauverbot für neue Ölheizungen ab 2026 gibt es allerdings Ausnahmen – wenn etwa ein Haus weder mit Gas noch mit Fernwärme versorgt werden kann und die Heizung auch nicht aus erneuerbaren Energien betrieben werden kann. Wer seine alte Ölheizung durch ein klimafreundlicheres Modell ersetzen lässt, soll eine "attraktive Austauschprämie" bekommen. Es sei zu erwarten, dass schon aufgrund der verbesserten Förderung ein großer Teil bestehender Ölheizungen ersetzt werde, heißt es. Die Spitzen von Union und SPD hatten beschlossen, dass die Prämie bei 40 Prozent der Kosten liegen soll. Zudem kann der Austausch steuerlich abgesetzt werden.

Gas- oder Ölheizkessel, die 1991 oder später eingebaut wurden, dürfen laut Entwurf nur 30 Jahre lang betrieben werden – das ist derzeit schon an anderer Stelle gesetzlich geregelt. Heizkessel, die vor 1991 eingebaut oder aufgestellt wurden, dürfen nicht mehr betrieben werden.

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier sagte: "Wir sind uns in der Bundesregierung einig, dass Bauen und Wohnen bezahlbar sein und bleiben müssen. Daran halten wir uns. Das Gebäudeenergiegesetz setze Energieeffizienz und Klimaschutz bei Gebäuden wirtschaftlich, umweltfreundlich und sozial um." Innenminister Horst Seehofer sagte, mit dem Gebäudeenergiegesetz würden die Vorschriften für energetisches Bauen und Sanieren vereinheitlicht. "Das sorgt für Klarheit und weniger Bürokratie. Mit Blick auf die klima- und wohnungspolitischen Ziele der Bundesregierung ist dies ein wichtiges Signal für alle, die ein Haus planen, bauen oder sanieren wollen."

Fixer CO2-Preis

Das Kabinett beschloss auch einen Gesetzesentwurf zum neuen CO2-Preis. Ziel ist, klimaschädliche Heiz- und Kraftstoffe teurer zu machen. Demnach sollen künftig mehr als 4.000 Unternehmen, die Sprit, Heizöl oder Erdgas in Deutschland in den Verkehr bringen, Verschmutzungsrechte kaufen. Die Firmen sollen künftig ermitteln, wie viele Treibhausgase durch die von ihnen in einem Jahr in Verkehr gebrachten Brennstoffe entstanden sind, und dies bis 31. Juli des folgenden Jahres mitteilen. Bis 31. August müssten die Unternehmen demnach dann entsprechende Zertifikate vorlegen. 2021 kostet sie das zehn Euro pro Tonne CO2, der Preis steigt bis 2025 auf 35 Euro. Ab 2026 sollen teils Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, aber zunächst mit einer Obergrenze bei 60 Euro. 25 Euro pro Tonne hieße etwa, dass Diesel und Heizöl um etwa elf Cent pro Liter teurer würden, Benzin um nicht ganz zehn Cent.

Auf den Emissionshandel hatten sich die Koalitionspartner Union und SPD nach langem Streit in ihrem Klimapaket geeinigt. Der Staat nimmt durch den Emissionshandel Milliarden ein. Die Regierung plant im Gegenzug Entlastungen, etwa durch mehr Pendlerpauschale. Der deutsche Bundestag muss den beiden Gesetzentwürfen noch zustimmen – die Länderkammer, der Bundesrat, allerdings nicht. In der vergangenen Woche hatte das Kabinett bereits wesentliche Teile des Klimaprogramms auf den Weg gebracht – höhere Steuern auf Flugtickets sowie günstigere Bahntickets. Mit dem Klimaschutzprogramm will die deutsche Regierung dafür sorgen, dass Deutschland nationale und international verpflichtende Klimaziele für 2030 doch noch erreicht.

Kritik kam am Mittwoch aus dem Energiesektor. So sagte die Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Marie-Luise Wolff: "Gerade bei den zentralen Hebeln einer wirksamen Klimapolitik ist das Paket unzureichend. Ein CO2-Preis mit Lenkungswirkung muss spürbar sein - die Bundesregierung hingegen will einen Preis, der nichts verändert." (APA/Red)