Eigentlich ist die Energiebeschaffung das Hauptgeschäft des Kölner Unternehmens Energie Einkauf. Als ein Kunde vor einigen Jahren darüber klagte, keine ordentliche Stromlösung für seine Bauprojekte zu finden, kam Marcus Meier, Geschäftsführer von Energie Einkauf, auf die Idee, ein eigenes Produkt zu erstellen. Daraus entstand der Solartrichter.
HLK: Herr Meier, wie ist es dazu gekommen, dass Sie selber eine portable Solaranlage entwickeln?
Meier: Ein Kunde hatte damals ein Tiefbauprojekt in Afrika. Die Energiekosten waren dort extrem hoch – nicht etwa, weil die Treibstoffpreise so hoch sind, sondern weil der Transport und die Bewachung des Treibstoffs so aufwändig waren. Da kam die Idee, eine transportable Solaranlage zu entwickeln.
Die Planung einer Solaranlage zum Mitnehmen ist sicherlich sehr aufwändig. Worauf haben Sie sich dabei konzentriert?
Besonders wichtig war, dass die Anlage möglichst schnell auf- und abgebaut ist. Außerdem musste die Solaranlage im höchsten Maße transportabel sein. Im Endeffekt habe ich mir dann fünf Lieferanten gesucht, die mir die benötigten Teile zur Verfügung stellen können und daraus habe ich den Solartrichter gebaut.
Was genau ist denn ein Solartrichter?
Der Solartrichter besteht aus drei Sektionen: Ganz oben sitzt der Kopf mit den in Flügeln angeordneten Solarmodulen. Darunter befindet sich der Drehkopf mit Mast und dann kommt der Trägerrahmen. Diese Komponenten müssen zusammengesetzt und im Boden befestigt werden. Das dauert etwa zwei Stunden. Die Flügel können zusammengeklappt werden, wodurch aus dem Kopf dann ein Würfel entsteht, der sich einfach transportieren lässt. Das ganze System passt dann locker in einen herkömmlichen LKW. Schätzungsweise passen sogar zwei bis fünf Solartrichter in einen LKW.
Wie wird das System befestigt?
Hier haben wir drei Möglichkeiten konzipiert: Der Solartrichter kann mittels Erdschrauben oder Betonstein befestigt werden. So kann er auch einfach wieder demontiert und transportiert werden. Soll der Solartrichter aber stationär installiert werden, kann er auch betoniert werden.
Und was ist am Solartrichter nun besser, als an einer PV-Anlage am Dach?
Einerseits kann eine gewöhnliche Solaranlage natürlich nicht transportiert werden. Der Solartrichter eignet sich sowohl für Bauunternehmen als auch für den privaten Gebrauch und kann bei einem Umzug einfach mitgenommen werden. Andererseits erzielt der Solartrichter auch eine weitaus höheren Ertrag, als eine fest installierte Anlage. Durch ein zweiachsiges Nachführungssystem und zwei Lichtsensoren, neigt sich der Solartrichter automatisch zur Sonne hin. Somit können die Module um bis zu 40 Prozent mehr Energie erzeugen als bei einer gewöhnlichen Photovoltaikanlage.
Aktuell gibt es für den Solartrichter eine Crowdfunding-Aktion. Warum setzen Sie auf die Crowd?
Bisher gibt es ja nur einen Prototyp und den haben wir komplett aus eigenen Mitteln finanziert. Bevor wir in die Serienproduktion starten können, muss der Prototyp noch diverse Zertifizierungen und den TÜV absolvieren. Da geht es um Summen um die 100.000 Euro und dafür brauchen wir Unterstützung. Außerdem wollen wir die Community auch als Testmarkt nutzen, um zu sehen, ob es denn Interesse für das Produkt gibt.
Was soll der Solartrichter denn kosten, wenn das Produkt ausgereift ist?
Je nach Weiterentwicklung rechnen wir mit 20.000 bis 25.000 Euro inklusive Peripherie. Der Solartrichter soll dann eine Maximalleistung von 3,3 Kilowattpeak erreichen können. Die Flügel können aber mit stärkeren und zusätzlichen Modulen ausgestattet werden, sodass eine Maximalleistung von bis zu sechs Kilowattpeak möglich ist.