Gaswirtschaft : Debatte um Österreichs Öl- und Gas-Standorte – alles dicht?

industry oil gas equipment industrial fuel metal pipeline tube valve steel plant pipe chemical technology construction power energy engineering factory petroleum line gasoline piping pump water refinery system connection stainless transportation supply red natural background business plumbing pipes control pollution bolt petrochemical abstract machine iron 3d production faucet station illustration pipeline valve oil industry gas equipment industrial fuel metal tube steel plant pipe chemical technology construction power energy engineering factory petroleum line gasoline piping pump water refinery system connection stainless transportation supply red natural background business plumbing pipes control pollution bolt petrochemical abstract machine iron 3d production faucet station illustration

Methan ist ein unsichtbares Treibhausgas und langfristig gesehen um die 80-mal schädlicher, als CO2. Es kann durch Lecks bei der Produktion, entlang der Lieferkette und in der Anwendung austreten und das Klima dadurch nachhaltig schädigen. Angesichts der jüngsten Dokumentation von Methanlecks an mehreren österreichischen Öl- und Gas-Standorten, fordert die Umweltschutzorganisation Greenpeace strenge Regulierungs- und Kontrollmechanismen die verpflichtend festlegen, wie Methanlecks gemessen, vermeldet und repariert werden müssen. Zudem sollte es gesetzlich verboten werden, Methan routinemäßig abzulassen oder abzufackeln und auch weitere Investitionen in den Ausbau fossiler Infrastruktur müssten gestoppt werden, so die Umweltschutzorganisation.

„Greenpeace hat schon im Jahr 2020 erstmalig Methanaustritte an drei heimischen Standorten dokumentiert. Das erneute Aufzeigen von Methanlecks - teils an denselben Standorten - zeigt das tatsächliche Ausmaß des unkontrollierten Methan-Ausstoßes in Österreich auf,” sagt Klara Maria Schenk, Klimaexpertin bei Greenpeace in Österreich. „Wir müssen endlich die Pariser Klimaziele ernst nehmen und uns aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern lösen. Das heißt: Bis 2040 müssen wir schrittweise raus aus Öl und Gas. Kurzfristig müssen aber auch mit Hilfe von EU-Regulierungen unsichtbare und klimaschädliche Methanemissionen unterbunden werden. Damit würden sich tonnenweise unnötige klimaschädliche Emissionen vermeiden lassen”, so Schenk.

ÖVGW: „Österreichs Gasleitungen sind dicht“

Die Österreichischer Vereinigung für das Gas- und Wasserfach weist hingegen auf den Klimaschutzbericht 2020 des Umweltbundesamtes hin. Von den 79 Millionen Tonnen Treibhausgasen haben die Methanemissionen aus der Gewinnung, Speicherung und Verteilung von Gas 2018 demnach 0,24 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent ausgemacht. Somit sei die Gaswirtschaft für weniger als 0,3 Prozent der gesamten österreichischen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

„Gasleitungen sind dicht. Daher ist die Forderung nach einem Ausbaustopp für neue Gasleitungen im Zusammenhang mit Methanemissionen verfehlt“, sagt Michael Mock, Geschäftsführer ÖVGW. Die heimische Gaswirtschaft unternehme laufend große Anstrengungen, um die Werte weiter zu verbessern. Außerdem werde viel investiert, um die Infrastruktur sowohl sicherheitstechnisch als auch im Sinne von Emissions-Reduktion zu optimieren, heißt es weiter.

Bessere Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe

Laut dem Klimaschutzbericht 2020 sind 72 Prozent der Methanemissionen in Österreich auf die Landwirtschaft und 18 Prozent auf die Abfallwirtschaft zurückzuführen, weshalb die ÖVGW hier auch das weitaus größere Problem ortet - vor allem in Hinblick auf die Methanemissionen, die bei der Verrottung von Reststoffen entstehen. „Die hohen Methanemissionen der Landwirtschaft müssten nicht sein. Errichten wir österreichweit neue Biogasanlagen, wo landwirtschaftliche Reststoffe kontrolliert vergären, ziehen wir daraus doppelten Nutzen: Die Treibhausgase gelangen nicht mehr unkontrolliert in die Atmosphäre und zugleich gewinnen wir heimisches Grünes Gas“, sagt Mock.

Durch die Erzeugung von Biogas könnten einerseits Methanemissionen aus der Land- und Abfallwirtschaft minimiert werden und andererseits fossiles Gas durch erneuerbares Gas ersetzt werden, was einen entscheidenden Betrag zur Erreichung der Klimaziele leisten kann.