Nachbericht : Das war der Dritte Fachkongress Energie im Krankenhaus

Die Veranstaltung wurde von den Fachmagazinen TGA, HLK und PUNKTUM im Eventhotel Pyramide, Wien Vösendorf, mit begleitender Ausstellung ausgerichtet. Kooperationspartner war wie bisher der Österreichische Verband der KrankenhaustechnikerInnen (ÖVKT). Bei diesem Dritten Fachkongress „Energie im Krankenhaus“, der unter dem Motto „Verbraucher und Potenziale“ stand, wurden die Erfahrungen der Gesundheitseinrichtungen bei der Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes präsentiert und diskutiert. (v.l.) DI Dr. Franz Fischler, Manfred Krejci, DI Martin Krammer, MSc und Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Schleicher In den Keynotes von DI Dr. Franz Fischler, Präsident Europäisches Forum Alpbach, und Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Schleicher, Wegener Center der Uni Graz, wurde deutlich, was auf dem Spiel steht. Den Dauerdiskussionen und leeren Absichtserklärungen müssen endlich konkrete Taten und ambitionierte Pläne folgen, will man die Energiezukunft langfristig und nachhaltig sichern. „Österreichs energetischer Entwicklungspfad ist nicht nachhaltig!“ Und: „Nachhaltigkeit muss leistbar, ökonomisch und natürlich ökologisch sein!“ – hielt DI Dr. Franz Fischler fest. Er stellt Österreich ein schlechtes Zeugnis aus. „Österreich zählt zu den schlechtesten Umsetzern des Kyoto-Protokolls, die Anstrengungen haben nicht annähernd gereicht, es blieb bei großen Versprechungen“, weiß er. „Die Temperatur ist in Österreich seit 1880 um 2° C gestiegen, der europäische Schnitt liegt bei 0,85° C. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird sie bei uns weiter überdurchschnittlich steigen – bis circa 5,5° C. Die Auswirkungen, wie zum Beispiel die Wetteranomalien, sind nicht mehr zu übersehen.“

Fischler definiert vier Säulen, auf denen die nachhaltige Energiepolitik beruht: die SDGs, das Klimaabkommen von Paris, die EU-Energiestrategie und die österreichische Agenda. Bis zum Jahr 2030 sollen alle Menschen Zugang zu leistbarer, zuverlässiger und moderner Energiedienstleistung haben – so die Forderung des SDG 7. Um Katastrophenvorbeugung und -verhinderung geht es in SDG 13. Fischler dazu: „Dahinter verbirgt sich ein enormer Bildungsauftrag. Es geht um die Einsicht, seinen Lebensstil zu verändern, es braucht eine fundamentale Einstellungsänderung!“

Zum Klimaabkommen von Paris steht Fischler durchwegs positiv – auch wenn es so manche Fallen und Risiken in sich birgt. „Der Gipfel hat die nationalen Ambitionen enorm gesteigert“, ist er überzeugt. Europa will mit dem Klima- und Energiepaket 2030, das die Agenda 20:20:20 ablöst, einen wichtigen Beitrag leisten. Die Reduktion des THG um mindestens 40 % bis 2030 (um 80 % bis 2050) steht klar im Fokus. Die EU soll ihren Beitrag zur Erreichung dieses Ziels gemeinsam leisten. Fischler dazu: „In der Aufteilung der Länder liegt ein Knackpunkt, das Gerangel hat bereits begonnen!“ Trotzdem: „Das Paris Agreement stärkt die Kernforderung der EU für einen globalen, dynamischen Klimaschutz in den nächsten Jahren. China wird dabei eine zentrale Rolle übernehmen“, weiß er. Und weiter: „Damit verbunden sind eine Menge Chancen für die europäische Industrie. Es ist ein ganz klares Signal für Entscheidungsträger, dass Klimaschutz nicht 2020 endet, sondern eine Kernaufgabe der nächsten Jahrzehnte wird. Zentrales Signal ist in diesem Zusammenhang die Dekarbonisierung.“ Zusammenfassend hielt Fischler fest: „Das Paris Agreement ist ein permanenter Prozess, der über Jahrzehnte dauern wird.“

Auf Österreich heruntergebrochen steht eine ambitionierte Agenda am Programm. Die Energiestrategie, die bisher nur auf 2020 abgestellt war, muss komplett überarbeitet werden. Fischler ist davon überzeugt, dass es Österreich gelingen kann, die neu formulierten Ziele zu erreichen. Die Energiewende sei als volkswirtschaftliche Chance zu verstehen. Die Ausgangslage ist gut, Österreich verfügt bereits heute über einen hohen Anteil erneuerbarer Energieträger (33 %). DI Dr. Franz FischlerPräsident Europäisches Forum Alpbach Ein Szenario zeigt die Pfade zu einer weitgehenden Dekarbonisierung des Energiesystems auf. Basis dafür ist die Transformation des Energiesystems, die Förderung von Umweltbewusstsein und ein starkes Innovations- und Investitionsprogramm. „Wichtig ist es, soziale Aspekte zu beachten! Es dürfen keine sozialen Ausgrenzungen passieren“, warnte Fischler. Die Bereiche Industrie, Verkehr und Gebäude müssen eng zusammenspielen, sie sind die Schlüsselfaktoren. Bei der Industrie geht es um Verfahrensumstellungen in der Eisen- und Stahlproduktion und den verstärkten Einsatz von Biomasse und Wärmepumpen. Die Diversifizierung der Antriebstechnologien und die Einschränkung von Verbrennungsmotoren bei Pkw steht beim Thema Verkehr im Fokus.

Ein großes Potenzial sieht Fischler im Bereich der Gebäude. „Die Beheizung ist reduzierbar, bei entsprechender Bauweise sogar völlig verzichtbar“, meinte er und nannte in diesem Zusammenhang die Schlagworte Umgebungswärme und Wärmepumpe. Ziel sei es, den Einsatz fossiler Energieträger bis zum Jahr 2050 auf 8 % zu reduzieren. Es geht darum, die THG-Emissionen zu senken. Am Plan steht bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe eine Reduktion von -60 % bis 2030, von -90 % bis 2050. Fischler spricht in diesem Zusammenhang von einem „dramatisch positiven Effekt“.

Zum Abschluss seiner Keynote ging Fischler kurz auf das Energieeffizienzgesetz ein, das in den Beiträgen des ersten Vortragsblocks ausführlich behandelt wird. Er formulierte folgende vorrangige Ziele: Verbesserung der Versorgungssicherheit Erhöhung des Energie-Anteils aus erneuerbaren Quellen Reduktion von Treibhausemissionen Positive Impulse für die Wirtschaft Fischler erwartet dadurch „einen Zuwachs von 500 Millionen BIP und 6.400 Arbeitsplätzen“.

Als Quer- und Umdenker bewies sich Univ.-Prof. DI Dr. Stefan Schleicher in seiner Keynote. Er forderte das Auditorium zum Ent-Lernen auf. „Es wird künftig keine großen Kraftwerke mehr geben, sie werden schon jetzt stillgelegt“, weiß er. „Wir müssen umgekehrt denken. Es geht nicht darum, woher die Energie kommt, sondern darum, wofür wir sie nutzen!“ Es gilt von E-Strategien (Erneuerbare; Effizienz) zu I-Strategien (Innovation; Inversion; Integration) zu wechseln. „Mikro-Netze sind erste Orientierungen für die Transformation unseres Energiesystems“, weiß er. Innovation, das heißt, die absehbaren disruptiven Technologien aufzugreifen. Inversion, das heißt, das Energiesystem „umgekehrt“, also von den zu erbringenden Energie-Dienstleistungen her zu verstehen und Integration, das heißt, in Systemen statt in Komponenten zu argumentieren.

Stefan Schleicher sieht einen riesigen Aufholbedarf bei den Energie-Technologien. „Die derzeitigen Technologien sind vergleichbar mit dem Stand der Mobiltelefonie vor dreißig Jahren“, hielt er fest. Anhand von Best-Practice-Beispielen, wie dem Life Cycle Tower One in Dornbirn, zeigte er das neue Mindset für Gebäude auf. Gebäude werden zur Infrastruktur für innovative Energiesysteme. Auch Mobilität muss neu verstanden werden. „Für Mobilität braucht man nicht immer Verkehr“, ist er überzeugt. „Mobilität bedeutet die Erreichbarkeit von Personen und Gütern – dafür sollte immer weniger Verkehr notwendig sein.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine holografische Video-Konferenz mit Stephen Hawking. Via Hologramm war er bei einem Event im Opernhaus von Sydney präsent – real (so man diesen Begriff in diesem Zusammenhang überhaupt noch verwenden darf), also in persona, war er in seinem Zuhause. Mobilität und in gleichem Ausmaß die Güterproduktion werden sich grundlegend verändern, nicht zuletzt durch 3D-Printing.

Das Um und Auf für all diese Entwicklungen sind neue elektrische Speichertechnologien, Tesla investiert derzeit 5 Milliarden Dollar in eine Gigafactory bei Reno, Nevada, VW plant ein noch größeres Werk. Derzeitige elektrische Netze würden damit nahezu redundant.

Es gilt das Energiesystem künftig „umgekehrt“ zu verstehen:

Frage Nummer 1 lautet: Welche Energiedienstleistungen sind zu erwarten? Also: Wofür?

Frage Nummer 2 lautet: Mit welchen Technologien soll dies geschehen? Also: Wie?

Erst an dritter Stelle steht die Frage: Welche Energieflüsse und welcher Energiemix ergibt sich daraus? Also: Womit? „Bislang sind wir an der letzten Frage festgeklebt“, hielt Schleicher fest. Univ.-Prof. DI Dr. Stefan SchleicherWegener Center der Universität Graz Betrachtet man die derzeitigen Energieverbraucher, werden die Einsparungspotenziale sofort bewusst. In den Faktoren Mobilität, Niedertemperatur, Verluste und Hochtemperatur liegen die größten Möglichkeiten zur Einsparung. Energieautonome und Plus-Energiestandards bei Gebäuden senken den Verbrauch von heute 22 % auf 6 % in 2050: Bei der Mobilität erwartet Schleicher eine Senkung von derzeit 27 % auf 7 % im Jahr 2050, ohne dabei Komfort oder Dienstleistung zu beschränken. Effizientere Transformation und Verteilung durch kombinierte Erzeugung von Elektrizität, Wärme und Kälte, die flächendeckende Erzeugung von Energie und intelligente Netze werden die Verluste von derzeit 16 % auf 5 % reduzieren.

Inversion und Innovationen – die dritte Säule der I-Strategie ist die Integration. Es heißt in Systemen zu denken. Schleicher präsentierte dazu die „Fronius-Vision“ und die Option der Mikro-Netze, die Systeme perfekt zu integrieren und zu nutzen wissen.

Der Pariser Klimavertrag ist als Rahmen und etwaige Voraussetzung für die anstehenden und wichtigen Weichenstellungen für Schleicher zu wenig, er kritisierte die mangelnde rechtliche Verbindlichkeit, die zu geringen Ambitionen der bisher vorgelegten nationalen Klimaschutz-Zusagen, die fehlenden gemeinsamen Regeln für Berichte und das Fehlen von Sanktionen bei Nichterreichen der definierten Ziele. Die von der EU festgehaltenen Energie- und Klimaziele bis zum Jahr 2030 gehen für ihn viel zu wenig weit. „Die Ziele sind viel zu wenig ambitioniert! Bisher hat die anhaltende Wirtschaftskrise in der EU die Zielerreichung unterstützt“, hielt er fest. Österreich darf sich da in keinster Weise ausnehmen. Die Treibhausgasemissionen sind hierzulange zurückgegangen. „Der Erfolg trügt. Die schwache Konjunktur und die warmen Wintertemperaturen sind Gründe für die Rückgänge. 2015 werden die Zahlen wieder hinaufgehen, alleine durch den kälteren Winter“, weiß Schleicher. Er kritisierte das Fehlen der österreichischen Energie- und Klimaziele bis 2030 – aus zwei Gründen: „ Es gibt keine verbindliche nationale Energiestrategie und keine ausreichende Klärung der Verbindlichkeit der EU-Ziele für die Mitgliedsstaaten“, hielt er fest. Stefan Schleicher appellierte, das energiepolitische Navigationssystem auf 2050 einzustellen, das heißt, alle heutigen Entscheidungen zu überprüfen, ob sie 2050-tauglich sind. Und ein 2050-taugliches Infrastrukturprogramm zu starten, das die Bereiche Gebäude, Mobilität und Informationstechnologie – als Rückgrat aller Innovationen, umfasst. „Erneuerbare werden dann ihre Rolle von selbst finden!“ Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes in Krankenanstalten Der erste Block des Kongresses „Energie im Krankenhaus“ stand im Zeichen des Energieeffizienzgesetzes, das mit 1. Januar 2015 in Kraft getreten ist und die Krankenhäuser zur Umsetzung der darin enthaltenen Vorgaben verpflichtet. Wie in der Praxis damit umgegangen wird, erläuterten drei Referenten von zwei Krankenhäusern und einem Rehazentrum.

Roland Gumpoltsberger, MSc von Santesis, Technisches Gebäudemanagement und Service GmbH, berichtete über seine Erfahrungen in der Vinzenzgruppe. Die Vinzenzgruppe umfasst zehn Krankenhäuser, Pflegehäuser und Rehabilitationszentren, in denen ein Energiemanagementsystem eingeführt wurde, wobei man auf vorhandene Systeme und Prozesse zurückgriff. 2015 wurde das erste gruppenübergreifende Zertifikat nach ISO 50001 ausgestellt. Nach Workshops und Schulungen und einem internen Audit wurde im November 2015 das externe Audit durchgeführt. Die Durchführung des Energieaudits nach ÖNORMEN 16247 betraf die Auswertungen und Analysen der Verbräuche, Maßnahmen zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung sowie den Bericht für die GF. Das Energieaudit 2 brachte eine Übersicht des Energieverbrauchs nach Energieträger und GE. Der Gesamtenergieverbrauch lag 2014 bei 90 GWh. Das Energieaudit 3 beinhaltete eine Übersicht des Energieverbrauchs in den einzelnen Verbrauchergruppen, aufgeteilt in elektrischen und Wärmeenergieverbrauch. Ergebnis: 36 GWh elektrisch und 54 GWh thermisch. Roland Gumpoltsberger, MScSantesis Technisches Gebäudemanagement & Service GmbH., Wien Die Erkenntnisse beziehen sich schwerpunktmäßig auf System- und Anlagentechnik wie standardisierte Evaluierung der Anforderungen des Betriebes, Überprüfung und Anpassung der eingestellten Parameter, Umsetzung gering investiver Maßnahmen, Beleuchtungsoptimierung sowie die Optimierung der Kältemaschinen und der Dampferzeugung. Ein zweiter Schwerpunkt wird der Wissenstransfer sein. Dazu gehören die Ausarbeitung einheitlicher Haustechnikstandards, eine Implementierung der Energieauswertesoftware für die gesamte Vinzenzgruppe, ein Know-how-Transfer unter den Einrichtungen, eine einheitliche Kommunikation zum Thema Energie und eine verstärkte Einbindung der MitarbeiterInnen. Zudem wird ein permanentes Energiemonitoring durchgeführt.

Über Umsetzungen und Erfahrungen mit dem Energieeffizienzgesetz in den Rehazentren der VAMED berichteten Ing. Stefan Winkelmayer, MBA und DI Theresa Kuglitsch, MSc. Die beiden Vortragenden gaben einen Überblick zur Vorgangsweise bei der Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001. Es besteht ein erhöhter Kostendruck auf dem Sektor Errichtung und Betriebsführung. Daher müssen in erster Linie energieverbrauchsintensive Bereiche analysiert und optimiert werden. Positive Erfahrungen aus den Energieoptimierungen müssen auf andere Betriebe übertragen werden und das Energieeffizienzgesetz muss umgesetzt werden mit dem Ziel Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001. Hierzu gehören Energiepolitik, Prozesse, Arbeitsanweisungen, Aufbauorganisation und Energieaudits. Ing. Stefan Winkelmayer, MBA

Leitung Abwicklung Technische Dienstleistungen FM Österreich/Südost-/Osteuropa FM/MT GBF-Betriebe/Zentrales Energiemanagement

DI Theresa Kuglitsch, MSc

Projektsteuerung Hochbau & Energiemanagement, VAMED-KMB Krankenhausmanagement und Betriebsführungsges.m.b.H, Wien Die Implementierung eines Energiemanagementsystems in der VAMED-Gruppe ist abgeschlossen, das Zertifizierungsaudit durch den TÜV durchgeführt. Das Ergebnis der Auftaktbesprechung ist ein abgestimmter Terminplan, die Information der Beteiligten über die Art und das Ziel des Audits und die Beschaffung der erforderlichen Daten und Informationen. Der zweite Schritt umfasst die Datenerhebung, welche die Basis für Energieoptimierung darstellt. Schritt 3 ist die Objekt- bzw. Anlagenbegehung, die als Basis für die Ausarbeitung von Maßnahmen und Energieeffizienzprojekten ist. Diese Ausarbeitung von Maßnahmen beinhaltet Schritt 4 und umfasst die strategischen Ziele: Energieverbrauch messbar machen, Erhöhung der Energieeffizienz und nachhaltiger Umgang mit Energie. Der fünfte und letzte Schritt ist der gesetzeskonforme Energieauditbericht und die Berichterstattung an die Monitoringstelle.

209 Verbesserungsmaßnahmen wurden von den Energieauditoren ermittelt und mit den Betrieben abgestimmt. 33 Verbesserungsmaßnahmen wurden unmittelbar nach den Energieaudits 2015 durchgeführt und 86 Maßnahmen sind im Aktionsplan für 2016 enthalten.

Das Thema, über das OSR DI Eduard Frosch von VAMED referierte, betraf die Energiemonitoringsysteme im AKH Wien. Energiezähler, Leittechnik und Medienhandbuch führen zu einem Gebäudebenchmark. Das Energiemonitoring im AKH verfügt über 2.200 Datenpunkte, aufgeteilt auf Leittechnik, Brandfall, Strom, Luftmenge, Temperatur etc. Energiezähler mit M-Bus Anbindung umfassen elektrische Energie, Wärmemenge, Dampfmenge oder Trinkwasser. So ist dem Medienhandbuch zu entnehmen, dass die Energiekosten inklusive Trinkwasser für den Flachkörper des AKH mit 324.925 m² Netto-Bauteilfläche 44,08 Euro/m² betragen. Der Verbrauch an Elektroenergie liegt bei 61.665 MWh, an Fernwärme 90.435 MWh, an Kälteenergie 32.565 MWh und der Trinkwasserverbrauch beträgt 297.774 m³. Ein stetiger Anstieg ist bei der Kälteleistung zu verzeichnen. Übrigens liefert die Fernwärme Wien 14 MW Kälte an das AKH. Die vielen Messpunkte ermöglichen ein gezieltes Steuern und führen damit zu Optimierungen. OSR DI Eduard FroschBeirat-International- und Öffentlichkeitsarbeit im ÖVKT, Sonderbevollmächtigter der VAMED-KMB Krankenhausmanagement und Betriebsführungsges.m.b.H, Wien Die Mittagspause bot beste Gelegenheit, um sich am Büfett zu stärken, aber auch um die Fachausstellung zu besuchen und sich über die neuesten Technologien zu informieren. Networking war bei den informellen Gesprächen angesagt, die bis zum Start des nächsten Vortragsblocks andauerten. Die „Lebensmittel“ Wasser und Luft – im Krankenhaus höchsten Hygienevorgaben unterworfen – standen im Mittelpunkt. Potenziale bei den Hauptenergieverbrauchern I „Das Trinkwassersystem ist genauso wichtig – überlebenswichtig – wie zum Beispiel Brandschutz und verlangt nach einem entsprechenden Managementsystem“, stellte DI Willibald Schodorf, Vorsitzender des Fachausschuss Wasser des DFLW Berlin, klar. Die Wahl der Werkstoffe und der Anlagen sowie deren Verarbeitung müssen daher wohl überlegt werden. Kalk- und Korrosionsschutz sind notwendige Hygienemaßnahmen, gehen damit über rein technische Aspekte weit hinaus. „Trinkwasser muss geeignet sein, ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit getrunken zu werden“, hielt er fest. Die Bildung von Legionellen liegt oft an der ungenügenden Verpackung des Wassers. Diese Mikrobakterien gedeihen bei einer Temperatur von 30 bis 45° C, auf rauen Oberflächen und bei langen Stagnationszeiten besonders gut. Diese Umgebungen gilt es zu vermeiden: durch die richtige Werkstoffwahl, die Verarbeitung, die Druckprobe und die Spülung. DI Willibald SchodorfFachausschussvorsitzender "Wasser" des DFLW, Berlin Noch weiter ins Detail ging Martin Taschl, Innovationsmanager WimTec Sanitärprodukte GmbH, in seinem Referat „Ohne Stagnation kein mikrobielles Wachstum“. Beeinflussbare Faktoren für Biofilmbildung und Migration seien in Planung und (Um)-Bau die Werkstoffe, im Betrieb die Temperatur, die Stagnation und die Wasserhärte. Kaum beeinflussbar sind Wasserparameter. Dem Freispülen am Point-of-Use kommt besondere Bedeutung zu. Taschl empfiehlt den Einsatz elektronischer Armaturen, Wassermenge und Spülintervall können genau eingestellt, Kosten damit eingespart werden. Martin TaschlInnovationsmanager WimTec Sanitärprodukte GmbH, Ferschnitz Mögliche Sanierungsmaßnahmen für Trinkwasserinstallationen in Krankenhäusern stellte DI (FH) Marcus Helmecke, Vizepräsident des Forum Wasserhygiene, in seinem Beitrag vor. Zu Beginn muss eine genaue Bestandsaufnahme – und zwar aus technischer wie auch aus bakteriologischer Sicht – vorgenommen werden. Helmecke zeigte einige Sofortmaßnahmen auf, die durchgeführt werden können, wie zum Beispiel der Einsatz endständiger bakteriendichter Filter oder die thermische Desinfektion. Beide Möglichkeiten sind keine Dauersanierungsmaßnahme, allerdings sinnvoll, um wieder in den Normalbereich zu kommen. Es gibt verschiedenste Fehlerquellen und Ursachen, die zu beachten sind, wie zum Beispiel mangelnde Wassertemperaturen, Mischer, halbherzige Umbauten etc. Art und Positionierung der Ventile spielen eine große Rolle. Weiterführende betriebstechnische Maßnahmen zur Sanierung sind die Totleitungsanalyse, Temperaturerhebungen und die Entwicklung von Spülprogrammen. Regelmäßige Wartungen und Betriebskontrollen sind nötig, um den geltenden Normen zu entsprechen. Ist man damit nicht erfolgreich, kann eine chemische Desinfektion durchgeführt werden.

Egal für welche Maßnahme man sich entscheidet, die genaue Dokumentation, die auch softwareunterstützt durchgeführt werden kann, ist unerlässlich. „Durch eine objektbezogene Dokumentation können Schwachstellen im Betrieb identifiziert werden“, weiß Helmecke. Dabei insbesondere zu beachten sind Temperaturkontrollen, Wartungspläne und Probenahmepläne. DI (FH) Marcus HelmeckeVizepräsident, Forum Wasserhygiene, Ferschnitz Gesunde und saubere Luft ist das Thema von Camfil. Beim Dritten Fachkongress Energie im Krankenhaus hat das in der Filtertechnologie zu den Innovationsführern zählende Unternehmen die Patronanz übernommen. DI Horst Wilkens, Leiter der Camfil Filterakademie in Deutschland und Österreich, sprach zum Thema „Gute Luftfiltration und das EEffG – ein Widerspruch?“ „Derzeit sterben in der EU etwa 370.000 Menschen im Jahr an den Folgen der Luftverschmutzung!“, hielt er fest. Unter der Devise „Clean Air für Europe“ (CAFE) hat es sich die Europäische Kommission zum Ziel gesetzt, bis 2020 eine Luftqualität zu erreichen, die keine erheblichen negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt hat.

Besonders gefährlich sind die sogenannten PM1 Partikel, kleinste Teilchen, die in hoher Konzentration in der Atmosphäre zu finden sind. Je kleiner die Partikel, desto gefährlicher die Wirkung. Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, PM1 Partikel zu filtern, sie gelangen bis in den Blutkreislauf und können zu tödlichen Erkrankungen führen. Moderne Partikelfilter reduzieren diese Gefahren. Ihnen kommt aber nicht nur hinsichtlich des Schutzes der menschlichen Gesundheit großer Stellenwert zu. Der Energiebedarf von RLT-Anlagen ist teuer. Zu 30 % werden diese Kosten durch Filter verursacht. Der Filtertausch ist daher eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um Kosten zu sparen, den Energiebedarf zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Zum Erreichen der EU-Ziele bis 2020 können sie maßgeblich beitragen. Die Eurovent-Zertifizierung gibt genau Aufschluss darüber, welcher Filter welcher Energieklasse entspricht. Zum Abschluss seines Beitrages hielt Wilkens zusammenfassend fest: „Es liegt in unserer Verantwortung die EU-Ziele zur Energieeffizienz zu erreichen. Filter können dazu beitragen, der Energiebedarf steht in direktem Zusammenhang. Verwenden Sie möglichst getestete Filter mit Eurovent-Kennzeichnung. Senken Sie den Energieverbrauch durch niedrigen Anfangs- und Enddifferenzdruck und entscheiden Sie sich für Filter mit einer hohen Filterklasse! Und: Setzen Sie Filter mit einem hohen Wirkungsgrad ein, die den Feinstaub PM1 wirkungsvoll abscheiden!“ DI Horst WilkensCamfil KG, Leiter der Filterakademie in Deutschland und Österreich Über konkrete „Energieeffizienz-Maßnahmen bei Krankenhaus-Neubauten“, die von seinen Kunden umgesetzt wurden, berichtete Ing. Günther Ferenczy, GF der Haustechnik Planungsgesellschaft/ Gmünd-Wien. Damit zeigte er zugleich wichtige konzeptionelle Möglichkeiten zur Erreichung des von der EU-Gebäuderichtlinie geforderten „Nearly Zero Energy“-Standards auf. Auch der „nationale Plan“ (in Form der OIB Richtlinie 6/ Energieeinsparung und Wärmeschutz) legt seit 2015 konkrete Anforderungen und Zwischenziele bis 2018/2020 für den „Fast-Null-Energie“-Standard von Gebäuden fest. Damit wird der Fokus nicht nur auf den Heizwärmebedarf, sondern auch auf den Gesamtenergiebedarf und die CO2-Emissionen eines Gebäudes gelenkt.

Ferenczy präsentierte Energieeffizienz-Strategien, die für KH-Betreiber interessant sind, und erläuterte zwei davon im Detail: die dezentrale Warmwasser-Bereitung mit Frischwassermodulen hocheffiziente Lüftungstechnik (HKVS-System mit mehrfachfunktionaler Wärmerückgewinnung; Sommer-Naturkühlung/adiabatische Kühlung/Gewinnung von Kälte ohne Kältemaschine) „Außerdem empfehlen wir dringend, in den ersten beiden Jahren ein Energiemonitoring durchzuführen, um mit den Anlagen Erfahrung zu sammeln“, meinte Ferenczy, der infolge einige realisierte Praxisbeispiele mit ihren „Energieeffizienz-Highlights“ präsentierte: SKA Bad Tatzmannsdorf (25.907 m² BGF): „Hier wurde u.a. ein Luft-Erdwärmetauscher (1.600 m2 Austauschfläche) installiert, mit dem geheizt und gekühlt werden kann – „es ist eine effiziente und einfache Technologie, mit der eine Absenkung von bis zu 10° C möglich ist“. Laborgebäude LKH Salzburg (11.600 m² BGF): Schwierige Bodenverhältnisse zwangen zur Errichtung von Bohrpfählen – „wir empfahlen, die Bohrpfähle gleich auch energetisch zu nutzen“. 187 Energiepfähle liefern nun jeweils rund 500.000 kWh Wärme oder Kälte und tragen wesentlich zum energieeffizienten Betrieb bei. Barmherzige Brüder Eisenstadt (49.500 m² BGF): Bei diesem Contracting-Projekt (mit Energie Burgenland) wurde ein BHKW mit einer Adsorptionskältemaschine (AKM) gekoppelt. Die Abwärme des Gasmotors wird im Winter zur Beheizung und im Sommer über die AKM zur Kühlung des Gebäudes genutzt; 50 % des Strom- und 84 % des Wärme-Bedarfs können durch diese Anlagen-Konzeption im eigenen Haus abgedeckt werden. LK Neunkirchen (46.800 m² BGF): 80 Geothermie-Tiefsonden (12 km), dezentrale Warmwasserbereitung, Hochleistungs-Kreislaufverbundsysteme sowie eine 60 kWp PV-Anlage ermöglichen einen besonders CO2-armen und kostengünstigen Ganzjahresbetrieb. Die Dienstleistungserbringung durch VAMED und LK-Holding ermöglicht dem LK Neunkirchen zudem die maximale Konzentration aufs Kerngeschäft. „Auf Basis der von unseren visionären Auftraggebern realisierten und durch Energiemonitoring evaluierten Energieeffizienzprojekte kann die Haustechnik Planungsgesellschaft bereits heute ausgereifte und praxiserprobte Instrumente zur Erreichung des Fast-Null-Energie-Standards in Krankenhäusern anbieten“, meinte Ferenczy abschließend. Ing. Günther FerenczyHaustechnik Planungsgesellschaft, Gmünd NÖ – Wien Über das Energiemanagement der Tirol Kliniken mit Zertifizierung nach ISO 50001 berichtete Ing. Patrick Hörhager, Energiemanager der Tirol Kliniken GmbH (vormals TILAK). „Wir haben uns für das interne Energiemanagement nach ISO 50001 entschieden, weil wir das vorhandene Know-how und die Strukturen im eigenen Unternehmen nutzen, mehr Transparenz schaffen und so auch Kosten sparen wollten. Zudem spielte die zeitliche Komponente eine Rolle“, erklärte Hörhager die Motivationsgründe. Außerdem sollte an allen Standorten und bei allen Tochtergesellschaften (mit mehr als 50 %-Anteil) das Bewusstsein zum sorgsamen Umgang mit Energie gefördert werden.

Bei den Tirol Kliniken ist das Energiemanagement Chefsache – „somit gibt es bei uns auch eine Energiepolitik, der dann eine Energiestrategie und ein operativer Aktionsplan folgte“. Das Ziel: 7 % Energieverbrauchsreduktion bis 2020 gegenüber 2013 bei gleichzeitigem Flächenausbau von rund 12 % (+90.000 m² BGF).

Von Mai bis Oktober 2015 wurde das Energiemanagement implementiert und umgesetzt. Einige der dabei ermittelten Detailfaktoren und Empfehlungen: Optimierung des Teillastverhaltens der technischen Anlagen Verbesserung des Nutzerverhaltens Ausbau der Zählerstruktur Energieeffizienz-Maßnahmenbewertung mittels Methodendokument Ausbau der Brunnenwasser-Nutzung für Kühlzwecke LED-Beleuchtungsoffensive Erneuerung der Wärmerückgewinnung Die durchgeführte Nutzerkampagne, bei der verschiedenste energierelevante Themen (Treppe statt Lift, richtig lüften etc.) im Fokus standen, kam bei den MitarbeiterInnen sehr gut an und gipfelte in einem eigens komponierten Energiesparsong. „Wir werden unser Ziel erreichen und vermutlich sogar übererfüllen“, meinte Hörhager abschließend – die 1.300 Zähler, die über ein Energiemanagementtool eingesehen und überwacht werden, liefern dazu permanent Infos und Entscheidungshilfen. Ing. Patrick Hörhager Energiemanager, Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck Gleich im Anschluss präsentierte Tirol Kliniken-Kollege DI Wolfgang Codemo, Projektleiter Gebäude-/Medizin-Technik, interessante Infos zum Projekt Neubau Kinder- und Herz-Zentrum West des LKH-Innsbruck.]

Im Juli 2011 wurde das alte Bestandsgebäude abgerissen, im Dezember 2014 folgte die bauliche Fertigstellung, im Mai 2015 die Inbetriebnahme. 110 Mio. Euro wurden in die zukunftsgerechte Einrichtung für Kinder investiert, die das Herzzentrum-Kardiologie, Herzchirurgie sowie Radiologie-Diagnostik räumlich zusammenfasste. Zu den energieeffizienten Maßnahmen zählen u.a.: Alu-Bandfassade mit 3-fach Isoliervergalsung (Ug < 0,6 W/m²K) Kühlung über drei Brunnen (11 bis 12° C; genehmigte Rückgabetemperatur 30° C), wodurch ca. 12 t CO2/a vermieden werden können Zwei Wärmepumpen (je 900 kW) werden im Sommer als Kältemaschinen genutzt Im Winter werden die zwei Wärmepumpen zum Heizen verwendet (CO2-Einsparung ca. 150 t/a) Fernwärme für WWB und Torluftschleier bzw. als Nachheizung für WP Im Lüftungsbereich sorgen drei hocheffiziente Wärmerückgewinnungszentralen (mit hohem Jahresdeckungsgrad von 85 bis 90 %) für eine Einsparung von 1.000 t CO2/a „Mit den beiden Wärmepumpen kommen wir beim Heizen vollkommen aus; die OIB-Richtlinie 6 konnten wir um rund 50 Prozent unterschreiten“, resümierte Codemo. Und auch der geringe Heizwärmebedarf (19 kWh/m2a) kann sich sehen lassen. DI Wolfgang CodemoProjektleiter Gebäudetechnik/Medizintechnik Tirol Kliniken GmbH, Innsbruck Praxis-Tipps Wie beurteilt man die Energieeffizienz von Lüftungsgeräten? Antwort darauf lieferte das Kurzreferat von Ing. Norbert Lex (TROX), bei dem er auf verschiedene Beurteilungs-Kriterien und -Möglichkeiten einging. SFP-Werte bzw. -Klassen (Spezifische Ventilator-Leistung), die RLT-Richtlinie 01 (des RLT Herstellerverbandes) und die Eurovent-Label liefern nachvollziehbare und überprüfbare Fakten sowie Übersichten zur Energieeffizienzklassifikation. Auch die ErP-Richtlinien liefern Ökodesign-Anforderungen für Nicht-Wohnungslüftungsanlagen. Eine direkte Vergleichbarkeit von Eurovent- und RLT-Klassifikationen sei aber nicht möglich. „Die Gerätebewertung kann nur allumfassend und ganzheitlich erfolgen“, so Lex, der abschließend auch einige Empfehlungskriterien zur Bewertung energieeffizienter Geräte abgab. Ing. Norbert LexKey Account Manager Systemtechnik bei Trox Austria Praxisbeispiele der Versorgungstechnik im Krankenhaus, die das stark gewachsene, österreichische Familienunternehmen Herz weltweit installierte, präsentierte DI (FH) Christian Buchbauer, MBA. Er informierte über die Sanierung eines Krankenhauses in Lincolnshire/UK, wo mit der neuen, Hackgut betriebenen, Binder Biomasse-Dampfanlage nun jährlich 700.000 Liter Schwer-Öl und 1.850 Tonnen CO2 eingespart werden. Mit einer Amortisation von unter drei Jahren zahlt sich die Investition des „Little Sisters of the Poor Home and Hospital“ in Neuseeland in einen Hackgut-Biomassekessel sehr bald aus. Über komfortables Innenklima können sich die Patienten im „Haus der Barmherzigkeit“ in Wien freuen, nachdem dort die Unitop-Kühldecke von Universa (1.400 m2) installiert wurde. DI (FH) Christian Buchbauer, MBALeiter Anwendungstechnik und Produktmanagement, Herz Armaturen GmbH, Wien Potenziale bei den Hauptenergieverbrauchern II DI Dr. Horst Pichlmüller, Sachverständiger für Lüftungs-, Klima- und Kälteanlagen sowie Facility Management, berichtete über neue Technologien in der Kaltwassererzeugung und erinnerte eingangs: „Die billigste Kilowattstunde ist jene, die nicht erzeugt werden muss.“ Insofern sei es wichtig, dass man der Minimierung des Kältebedarfs Priorität einräume. Dies ist z.B. durch Optimierung der Gebäudekühllast (Fassadenwahl, weniger Fenster…) möglich, vor allem aber könne in der Designphase durch integrierte Planung viel für einen geringeren Kältebedarf getan werden. Pichlmüller zeigte anhand von Messdaten auf, dass weniger Glas bei der Fassadenwahl gleichbedeutend ist mit geringerem Kühlbedarf.

Ein Vergleich luft- und wassergekühlter Kältemaschinen wurde dem Publikum in weiterer Folge präsentiert, ehe Pichlmüller den Blick in Richtung Kältemittel-Wahl lenkte. Denn durch die F-Gase-Verordnung ist in der EU ab 1.1.2020 das Inverkehrbringen von Kältemitteln zur Wartung, Instandhaltung, Neuinstallation mit einem GWP von 2.500 und mehr (GWP = Global Warming Potential) verboten! „Wählen Sie Ihre Kältemaschine auch nach dem Kältemittel aus“, mahnte Pichlmüller, zumal eine weitere Verknappung konventioneller Kältemittel bis 2030 folgt.

Danach präsentierte Pichlmüller einige innovative Anlagenbeispiele, mit denen man auf clevere Art (nicht nur) Kühlleistung generieren kann: Eine Trigeneration-BHKW-Anlage (liefert Strom, Wärme, Kälte) und ein Eisspeicher-System wurde den Teilnehmern präsentiert. DI Dr. Horst PichlmüllerSachverständiger für Lüftungs-, Klima- und Kälteanlagen sowie Facility Management, Pressbaum Ing. Manfred Reinisch von der DI Alfred Offner GmbH informierte über die Energieeffizienz bei lufttechnischen Anlagen in Gesundheitseinrichtungen und zeigte zuerst die (Zeit-)Problematik bei der Planung auf, die sich durch die viele Normen, Richtlinien, Vorgaben des Bauherrn und Hygiene-Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, ergibt.

Wie bestehende lufttechnische Anlagen in medizinisch genutzten Räumen unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Gesichtspunkten stufenweise an die Anforderungen der ÖNORM H 6020 herangeführt werden, zeigte Reinisch in weiterer Folge auf. Garantiewerte gemäß ÖNORM H 6020 sind bei Außenluftzuständen von 32° C und 40 % rel.Feuchte einzuhalten, können aber auch anders definiert werden – „diesen Punkt sollte man so früh wie möglich diskutieren, zumal in den nächsten Jahren mit höheren Sommertemperaturen zu rechnen ist“, meinte Reinisch, der noch sehr viele andere Bereiche, die bei Lüftungsanlagen wichtig sind (Filter, Elektromotoren, Ventilatoren, Regelungen…), thematisch streifte. Ing. Manfred ReinischDI Alfred Offner GmbH, Wien Über „Energieeffizienz in Netzwerken und Rechenzentren“ berichtete das Referenten-Trio Ing. Christian Alsch (Kapsch), DI Christoph Gerstbauer (Lechner + Partner) sowie Ing. Günter Herold (Cisco). „Die Nerven im Krankenhaus – die Rechenzentren- (RZ) und Netzwerk-Infrastruktur – haben meist das ganze Jahr über, 24 Stunden und sieben Tage die Woche lang, zu funktionieren“, meinte Alsch und hob damit den wichtigen Versorgungscharakter dieser Anlagen hervor. Ing. Christian AlschSales Expert Facility Solution, Kapsch BusinessCom AG, Wien Man solle bei der Errichtung der RZ unbedingt auf die Trennung von Kalt- und Warm-Luft achten. Direktkühleinheiten, wo Luft-/Wasser-Wärmetauscher direkt am Rack angebaut sind, stellen eine gute Möglichkeit dar, um viel Wärme gezielt abzuführen. An dieser Stelle übergab Aschl direkt an Referent DI Christoph Gerstbauer, der in weiterer Folge ein vorteilhaftes Wärme-Kälte-Kopplungs-Konzept für RZ präsentierte. Durch diesen Anlagentyp, der zur Kühlung eingesetzt und dessen Abwärme zentral oder dezentral genutzt werden kann, ist auch in bereits bestehende Infrastrukturen integrierbar. Gerstbauer zeigte anhand der wirtschaftlichen Kenndaten eines Projektbeispiels, wie kosten- und energieeffizient dieses System arbeitet. DI Christoph GerstbauerProjektleiter Energietechnik, Lechner + Partner Ingenieure GmbH, Wien Ing. Günter Herold präsentierte mit Cisco Energy Management (CEM) eine Lösung des Netzwerk-Unternehmens, mit dem der Energieverbrauch aller IP-Geräte transparent dargestellt werden kann. Es gibt Auskunft über Auslastung, Verbrauch usw. installierter IP-Geräte von Mitarbeitern (Drucker, PC, VoIP Telefon, Wireless Access Point, Bildschirme, Kühlschränke mit Bildschirm…) und macht somit Einsparungsziele transparent. Mit CEM könne man auch Simulationen fahren, Was-wäre-wenn-Szenarien spielen, Regeln für dezentrale Standorte erstellen. Herold zeigte ein praktisches Beispiel, wo ein großer IP-Nutzer (ein Ministerium) Einsparungspotenziale von 19,6 % durch CEM ausmachen konnte. „Der Cisco Energy Manager ist in vielen unserer Lizenzierungsprodukte schon dabei – fragen Sie Ihren Netzwerk-Manager“, meinte Herold abschließend. Ing. Günter HeroldSenior International Account Manager, CISCO Systems GmbH, Wien Das Schlusswort des Dritten Fachkongresses Energie im Krankenhaus oblag dem Moderator der Veranstaltung – DI Martin Krammer, MSc (ÖVKT) – der wieder souverän durch den Tag führte. Er fasste die Tages-Highlights, die viele Ideen und Möglichkeiten zur Energie-/Kosten-Ersparnis, gekonnt zusammen und wies auf die nächste Tagung des Österreichischen Verbandes der KrankenhaustechnikerInnen im September hin (27. bis 30.09. 2016; www.oevkt.at). DI Martin Krammer, MScPräsident des Österreichischen Verbandes der KrankenhaustechnikerInnen, Geschäftsleitung Santesis Technisches Gebäudemanagement & Service GmbH Bilder: WEKA/Peherstorfer Die Vorträge zum Download finden Sie in den kommenden Tagen auf energieweb.at.