Weltklimakonferenz : Das sind die zehn größten Mythen zur Energiewende

Donald Trump
© https://www.flickr.com/photos/donkeyhotey/31748741123

KlimawandelEin Jahr ist es her, dass Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Während er nach wie vor den Klimawandel leugnet, diskutieren Experten bei der COP23 in Bonn über die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen von 2015. „Donald Trump hat die Energiewende nicht zum Stocken gebracht, im Gegenteil: die Weltengemeinschaft ist näher zusammengerückt und bekennt sich umso entschlossener zu den Pariser Zielen“, äußert sich Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, dazu. Der Fonds hat nun die zehn hartnäckigsten Lügen und Mythen zur Energiewende aufbereitet. Wir fassen sie zusammen.

1. Trump fördert das Comeback der Kohle.

Falsch. Auch wenn sich Donald Trump nicht zum hlk.co.at/a/4537 bekennt, gibt es doch mehrheitlich positive Initiativen aus US-Bundesstaaten, die sich von der Liebe Donald Trumps zu Kohle nicht beeindrucken lassen. Der Kohleanteil an der US-Stromproduktion ist in den letzten Jahren sogar von 50 Prozent auf 30 Prozent gesunken. Nicht nur aus Rücksicht auf den Klimawandel, sondern auch aus ökonomischen Gründen wird dem US-Präsidenten das Comeback der Kohle nicht gelingen.

2. Niemand ist schuld am Klimawandel.

Falsch. Zahlreiche Studien und 97 Prozent aller Klima-Wissenschaftler bestätigen, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht wurde. Wäre die Wärme der Sonne für den Klimawandel verantwortlich, so müsste nämlich die Temperatur in den letzten Jahren gesunken sein. Sowohl Luft-, als auch Wassertemperatur der Erde sind aber deutlich angestiegen und auch Umweltkatastrophen haben zugenommen.

3. Erneuerbare Energien werden nie den Markt beherrschen.

Falsch. Bereits zwei Drittel der gesamten Stromerzeugungskapazität kommen aus erneuerbaren Energien. Dabei hat vor allem Photovoltaik deutlich zugelegt. Und der Marktanteil soll noch deutlich steigen: In den nächsten fünf Jahren sollen regenerative Quellen 43 Prozent erreichen.

4. Die Dekarbonisierung ist unmöglich.

Falsch. Die Dekarbonisierung ist zwar eine deutliche Herausforderung, jedoch ist sie technisch und wirtschaftlich realisierbar. Insofern weiter in regenerative Energieerzeugung investiert wird, können die CO2-Emissionen im Sinne der Pariser Klimaziele gesenkt werden. Bis 2030 kann in Österreich zumindest eine zu 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung realisiert werden.

5. Elektromobilität bringt gar nichts für den Klimaschutz.

Falsch. Durch E-Fahrzeuge können die Emissionen deutlich verringert werden. 28 Prozent der österreichischen Treibhausgasemissionen entsteht durch Verbrennungsmotoren. Durch die Elektromobilität können die Emissionen deutlich verringert werden. Durch neue Modelle, längere Reichweite und sinkende Anschaffungskosten sollen Elektroautos attraktiver und erschwinglicher werden.

6. Die Wärmeversorgung ist genügend ausgebaut.

Falsch. Bei rund 40 Prozent der österreichischen Haushalte werden immer noch fossile Brennstoffe für Raumwärme und Warmwasser genutzt. Derzeit sind noch mehr als 600.000 Ölkessel in Betrieb, von denen mehr als die Hälfte bald ausgetauscht werden muss. Steigen diese Haushalte auf erneuerbare Energien um, tragen sie bedeutend zu den Pariser Klimazielen bei.

7. Ökostrom ist nicht marktfähig.

Falsch. Die meisten Ökostrom-Technologien sind schon heute marktfähig. Vor allem die Erzeugungskosten von Wind- und Solarstrom sind bereits geringer als die Vollkosten neuer Kohle- und Gaskraftwerke. Als Problem zeigt sich aber das derzeitige Marktsystem, das keine sichere Finanzierung für erneuerbare Energie zulässt.

8. Der Anteil der Erneuerbaren steigt ja kaum.

Falsch. Immer wieder wurden die Prognosen für erneuerbare Energien übertroffen und die Internationale Energieagentur musste diese deutlich anheben. Vor allem im Photovoltaik-Zubau wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. In seinen Ausgaben von 2010 bzw. 2016 ging der EA World Energy Outlook für das Jahr 2015 von einem Zubau von 8 bzw. 52 Gigawatt aus. Erreicht wurde in diesem Jahr jedoch eine Kapazität von 75 Gigawatt.

9. CO2-Preise sind ungerecht.

Falsch. Ein steigender Preis für CO2 hat eine wichtige Lenkungsfunktion. Fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas werden derzeit noch nicht entsprechend besteuert, führende Ökonomen drängen jedoch auf eine solche fiskalische Maßnahme. Im Ausgleich dazu sollen Einkommenssteuern und Lohnnebenkosten gesenkt werden.

10. Mit modernen Technologien löst sich das Klimaproblem sowieso von alleine.

Falsch. Um dem Klimawandel entgegen zu wirken benötigt es immer noch mehrere Maßnahmen. Es benötigt auch einen Strukturwandel der Gesellschaft um die Pariser Klimaziele zur Begrenzung der globalen Temperaturerhöhung auf maximal + 2°Celsius zu beschränken.