Atomkraftwerk : 16 Prozent der in Österreich verwendeten Energie stammen aus Atomstrom

kernkraftwerk kühlturm kernenergie energie umwelt niemand tag atomkraftwerk reaktor deutschland niedersachsen himmel blau klar dampfen kühlwasser verdustung quadratisch feld qualmen supergau horizontale gefahr gefährlich bedrohung radioaktivität energieerzeugung
© Hannes - stock.adobe.com

Heuer jährt sich die Volksabstimmung über das Atomkraftwerk in Zwentendorf zum 40. Mal. Am 5. November 1978 entschieden sich 50,47 Prozent der Österreicher in der historischen Volksabstimmung gegen Atomkraft. Nur knapp 30.000 Stimmen mehr für Nein verhinderten damit eine Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf im Tullnerfeld. 40 Jahre später bezweifelt kaum noch jemand, dass Österreich anders entscheiden hätte sollen.

Fragt man heute die Bevölkerung, wie die Energieversorgung aussehen soll, dann hat der Umstieg auf erneuerbare Energien genauso hohe Zustimmungswerte wie der Wunsch nach einem atomstromfreien Österreich. 91 Prozent der Österreicher haben in einer Umfrage Anfang des Jahres die Politik aufgefordert, rasch die nötigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen, um Österreich zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Die repräsentative Umfrage von 400 Personen wurde vom Institut für statistische Analysen Jaksch und Partner im Auftrag der IG Windkraft durchgeführt.

Mogelpackung atomstromfrei

Es gibt in Österreich kein Atomkraftwerk, das Atomstrom produziert und es gibt eine Stromkennzeichnungspflicht, die sicherstellen soll, dass Atomstrom als solcher gekennzeichnet wird. Das System der Stromkennzeichnung mit Herkunftsnachweisen garantiert jedoch nicht, dass der bezogene Strom kein Atomstrom ist. Nach wie vor ist es möglich, mit Wasserkraftzertifikaten aus dem Ausland Atomstrom sauberzuwaschen und in Österreich als Strom aus Wasserkraft zu verkaufen. Berücksichtigt man diesen Faktor sollen laut IG Windkraft immer noch zwischen sechs und 16 Prozent der österreichischen Energie aus Atomkraftwerken stammen.

Die österreichische Bundesregierung hat das Ziel, dass den Stromverbrauch bis 2030 zu 100 Prozent aus heimischer erneuerbarer Erzeugung kommen soll. Das stellt die E-Wirtschaft vor eine enorme Herausforderung. Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik müssen rasch ausgebaut werden, einerseits durch die Errichtung neuer Anlagen andererseits durch die Verbesserung der Effizienz bestehender Anlagen. Konkret bedeutet das mehr als doppelt so viele Windkraftanlagen wie heute, rund 200.000 zusätzliche PV-Anlagen pro Jahr und zusätzliche Wasserkraftwerke. Das Stromsystem ändert sich damit stark, es wird dezentraler und volatiler.